soester boerde

Von Dortmund nach Dellbrück. Möchte man mit dem Rad von Dortmund nach Hamburg reisen, machen die gängigen Navigationshilfen und Routenplaner im Netz zwei verschiedene Routenvorschläge. Ein Weg führt über Münster und Bremen, der andere zunächst in Richtung Osten durch die Soester Börde über Minden nach Niedersachsen. Die Entscheidung fiel trotz der zu erwartenden Berge des Weserberglandes und des Teutoburger Waldes auf die zweite Variante. Also flugs den GPX-Track von Naviki heruntergeladen und auf das Navi gespeichert.

Dies soll die erste Radtour mit elektrischer Unterstützung werden. Zumindest teilweise. Anke wird mich auf den ersten zwei Tagen mit dem neuen E-Bike begleiten. Wir treffen uns gegen 11 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof. Der zukünftige Radschnellweg Ruhr wird, sofern er dann endlich realisiert wird, Dortmund in Richtung Osten parallel zu S-Bahnlinie S4 verlassen. Auch heute kann man dort auf Radwegen weitgehend außerhalb des motorisierten Verkehrs radeln. Bis Unna sind es gut 20 Kilometer. In Unna-Königsborn beginnt der Radweg Königsborn-Welver. 15 Kilometer feinster Asphalt auf einer ehemaligen Bahntrasse. Die Bäume links und rechts der Trasse schützen uns vor Sonne und Ostwind. So gehen Radwege.

Zügig verlassen wir das Ruhrgebiet. Der Fördertum der Zeche Künigsborn in Bönen verabschiedet uns gebührend. Und es gibt doch etwas zu meckern. Der Radweg endet im Nichts. Die Brücke über die Bahnlinie Hamm–Soest wurde bislang – vermutlich aus Kostengründen – nicht errichtet. Um Welver zu erreichen, muss man also einen Umweg über das vorhandene Straßennetz fahren. Hier kann man sicher nachbessern und die nötige Brücke errichten. In Welver befinden wir uns mitten in der fruchtbaren Soester Börde. Jetzt im Sommer sind die Mähdrescher unterwegs, um die Getreideernte einzufahren. Auf den Feldern liegen riesige Strohballen. In der Luft liegt der Duft von Stroh und Heu.

Östlich von Welver beginnen die Lippeauen. Das Naturschutzgebiet westlich von Lippstadt ist ein Habitat für seltene Vögel. Sogar Störche bekommt man hier wieder zu Gesicht. In Kesseler kehren wird ein und hängen den Akku für ein Stündchen an die Steckdose. Danach haben wir wieder ausreichend Reichweite für den weiteren Tag. Hier gibt es auch eine Badestelle und einem Campingplatz direkt an der Lippe. In Herzfeld gibt es das sehenswerte Wasserschloss Hovestadt. Das Schloss wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Lipperenaissance errichtet. Zum Schloss gehört auch eine Parkanlage im französischen Stil aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

An Lippstadt fahren wir leicht nördlich vorbei. Hier gibt es viele Baggerseen, die heute als Bade- und Angelseen genutzt werden. Auch die Boker Seenplatte entstand durch die Förderung von Sand und Kies. Das Tagesziel ist der dortige Campingplatz. Nach gut 90 Kilometern mit Gegenwind schlagen wir dort unser Zelt auf und gönnen uns ein Feierabendbier.

Hier gibt es den Track der Etappe im gpx- und kml-Format zum Download.