Dalai Lama

Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

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Wenn du dich für ein Feierabendbier auf die Dachterasse deines Hotels begibst, hörst du den Sound von Pushkar. Wenn du am Abend in dein Bett fällst und für eine kurze Zeit den Ventilator ausschaltest, hörst du den Klang dieses heiligen Ortes. In der Luft hängt das Chanten und Singen der Menschen, der Satsang der Priester, die Puja halten. Dieser Sound ist einmalig. Angenehm, nicht aufdringlich und er übertönt sogar den ewigen Wettstreit zwischen dem Hupen der Tuktuks und dem Geplärre der Lautsprecher in Indien.

Pushkar ist eine Kleinstadt unweit von Ajmer im Bundestaat Rajasthan. Vom Bahnhof in Ajmar sind es gut 40 Minuten mit dem Tuktuk. Der Ort hat etwa 25.000 Einwohner. Der ganzjährig wasserführende See war seit alter Zeit ein wichtiger Rastplatz für Karawanen und eine Viehtränke. Im Mittelalter wurde an seinem Ufer ein Brahma-Tempel und Ghats zum Waschen und Baden errichtet. Der See gilt als heilig und sollte von einem gläubigen Hindu einmal in seinem Leben besucht werden. Und so gibt es einen nicht enden wollenden Strom von Menschen, die tagtäglich an diesen Ort pilgern, um ihr Seelenheil zu finden.

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Häufig sind es ganze Familien oder Dorfgemeinschaften, die sich gemeinsam auf den Weg nach Pushkar machen um dort ein Bad in dem heiligen See zu nehmen. Es geht ungezwungen zu. Männer und Frauen baden gemeinsam. Ab und an verrutscht ein Sari und niemand stört sich an blanken Brüsten. Der Zugang zum See erfolgt barfuß. Schuhe müssen an diesem heiligen Ort ausgezogen werden. Wer also eine Runde um den See laufen und die Sandalen nicht einfach irgendwo am See abstellen möchte, sollte an eine Plastiktüte denken.

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Zudem herrscht Fotografieverbot. Überall weisen gemalte Hinweisschilder darauf hin. Doch in Zeiten allgegenwärtiger Handykameras wird dem nicht mehr so viel Bedeutung zugemessen. Der Pilger macht Selfies ud freut sich über ein Selfie mit der so fremd anmutetenden Langnase. Also haben wir so wie alle anderen die Verbote ignoriert und Fotos geschossen.

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Rund um den See laden Bänke ein, sich hinzusetzen und dem Treiben zu zuschauen. Besonders schön: Der Sunsetpoint, an dem man gemeinsam den Untergang der Sonne betrachtet. Ansonsten gibt es in Pushkar nette etwas aus der Zeit gefallenene Hippie Cafes, eine Einkaufsstraße, die das Pilgerherz glücklich macht. Vom Revolver und Dolch für den Herrn über bunte Saris, goldene Armreifen aus Plastik und anderer Tand für die Dame.

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Eine Besonderheit von Pushkar sind Heilige Kühe. Das wäre nichts Besonderes, laufen, scheißen und pissen diese doch überall in Indiens Straßen. In Pushkar aber werden Kühe mit zusätzlichen Gliedmaßen zur Schau gestellt. Kühe, denen ein zusätzliches Bein aus dem Körper wächst, gelten als besonders heilig und anbetungswürdig. Fünfbeinige Kühe und insbesondere das Berühren des fünften Bein bringen Glück und Wohlstand. Also haben sich Menschen gefunden, die diese "behinderten" Kühe durch die Straßen treiben und dafür Spenden und Donations einfordern. Eines dieser typischen Geschäftsmodelle rund um die Religion. Und darum geht es in Pushkar.

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Und wenn das ganze Rumgehänge langweilig wird, kann man eine der vielen Yogastudios aufsuchen und den Körper ertüchtigen. Alternativ erklimmt man am frühen Morgen oder zum Sonnenuntergang den heiligen Berg über Pushkar. Etwa 15 Gehminuten vom Stadtzentrum beginnt der Aufstieg. Es sind knapp 1000 steile Stufen. Oben warten eine schöne Aussicht auf die Stadt und die umgebenden Dörfer sowie eine große Zahl gut genährter Langurenaffen. Diese bevölkern den Berg und ernähren sich vom Zivilisationsmüll der Besucher. Wer die tausend Treppen scheut, mutig ist und die Puja am See schon hinter sich hat, kann auch eine Seilbahn auf den Berg nehmen. Statt TÜV gibt es halt Beistand durch die Götter. Pushkar hat einen coolen Sound.

 

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