Aldous Huxley

Reisen bedeutet herauszufinden, dass alle Unrecht haben mit dem, was sie über andere Länder denken.

Im Boot auf dem Amazonas von Iquitos nach Leticia

Noch im Dunkeln erreichen wir den Fährhafen Eduana. Hier startet gleich die Eduardo III. Ein langgezogenes,PS-starkes Schnellboot mit vielleicht 120 Sitzplätzen, zwei Toiletten und einer kleinen Küche. Als es los geht dämmert es und mit etwa 35 Stundenkilometern pflügt sich das Boot durch das braune Wasser des Amazonas.

Es sind keine weiteren Touristen an Bord. Nach dem Sonnenaufgang wird das Frühstück serviert. Ein labberiges Käse-Schinken-Brötchen und ein sehr süßes Getränk. Wir sind nicht sicher, ob es Tee oder Kaffee ist. Es ist Milch drin und sehr viel Zucker. Der Amazonas ist einfach gigantisch. Nach einer Weile mündet auf der linken Seite ein weiterer Fluss in den Strom. Unseren ersten Halt machen wir in Pebas. Einige Passagiere gehen von Bord, andere besteigen das Schiff vorne durch eine Luke. Der Fluss hat hier eine Breite von mehreren Kilometern. An den Ufer sehen wir vereinzelt Häuser. Ab und an kreuzt auch ein kleines Boot unseren Weg.

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Es ist viel Platz und im hinteren Teil kann man sich sogar langmachen. Ein wenig eintönig ist es schon. Das Wetter ist bedeckt und immer mal wieder geht ein kleiner Regenschauer nieder. Auf der 370 Kilometer langen Strecke halten wir noch einige Male. In Caballococha haben sogar kurz Netz. Um kurz nach drei erreichen wir den peruanischen Hafen Santa Rosa. Dieser liegt gegenüber vom kolumbianischen Letizia und dem brasilianischen Tabatinga. Mit einem Taxiboot lassen wir uns zur peruanischen Migration fahren. Die Dame dort schickt uns gleich wieder weg. Das könnten wir alles in Kolumbien regeln.

Boot to Leticia 02

Dort stehen wir in einer elendlangen Schlange. Die Computersysteme arbeiten langsam. Als wir nach über zwei Stunden dran kommen bekommt Anke ihren Ausreisestempel. Bei mir stellt der Grenzbeamte jedoch fest, das die in System eingetragene Nummer nicht mit der in meinem Pass übereinstimmt. Da könne er nun heute nichts mehr machen. Ich solle morgen noch einmal zum Office nach Santa Rosa. Dort würde man mir weiterhelfen. Meine erste Nacht in Kolumbien verbringe ich also als Illegaler. Nachdem wir eine Hospidaje gefunden haben, essen wir in einen seltsamen vegetarischen Restaurant zu Abend. Der Typ in der Kaschemme macht schwer auf Inder. Das Essen ist leider nur mäßig gut.

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Am nächsten Morgen fahren wir wieder mit dem Boot nach Santa Rosa. Nach gut einer Stunde sind wir endlich dran. Es waren nach zwei weitere Menschen vor uns dran. Es ist die gleiche Dame wie am Tag zuvor. Massiv übergewichtig aber gut gelaunt. Während sie die Anliegen bearbeitet, klimpert sie auf ihrem Smartphone und singt zu YouTube Videos. Ich bin kurz davor zu explodieren. Aber als ich dann dran komme, geht alles ganz schnell. Im weniger als zwei Minuten habe ich meinen Ausreisestempel.

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