Augustinus Aurelius

Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

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Die Sierra de Nevada de Santa Marta bildet den nördlichsten Teil der Zentralkordellieren Südamerika. Die beiden höchsten Gipfel Kolumbiens liegen hier. Der 5775 Meter hohe Pico Cristóbal Colón und der gleichhohe Pico Simon Bolivar steigen steil auf. Sie liegen keine 50 Kilometer entfernt von den palmenumsäumten Stränden der karibischen Küste.  Diesem unzugänglichen Gebiet, in dem 70er Jahren im großeen Stil Marijuana und Koka angebaut wurde, leben vier indigene Völker. 

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Die vier Völker Kogi, Wiwa, Arhuaco und Kankuamo gelten als Nachfahren der Tairona, einer antiken Zivilisation, die in der Sierra siedelte und eine hochentwickelte Kultur mit über zweihundert, durch ein ausgeklügeltes Wegenetz, miteinander verbundenen Städten unterhielt. Die Sprachen der vier Völker gehören zur Sprachfamilie der Chibcha. Insgesamt leben etwa 20.000 Menschen im Küstengebirge zum Teil abgeschieden von der Zivilisation. Die Indigenen der Sierra kleiden sich in weißen, Reinheit symbolisierenden Baumwollgewändern. Die kolumbianische Regierung unterhält heute in den indigenen Siedlungen vereinzelt Gesundheitsstationen und Schulen. Ihr Einkommen erzielen die Menschen durch Landwirtschaft und als Träger und Touristenführer bei Wanderungen in die verlorene Stadt.

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Das Weltbild der indigenen Stämme ist stark mit der Natur verbunden. Im Mittelpunkt ihrer überlieferten Religion stehen Sonne und Mond. Ein Mammu, ein die Sonne verkörpernder Schamane, und seine Frau stehen den einzelnen Dörfern vor. Die Menschen wohnen in palmgedeckten Rundhäusern mit Lehmwände. Ein Besonderheit sind die beiden Spitzen über den Häusern. Diese symbolisieren die Doppelgipfel der Sierra Nevada. Den Mittelpunkt des rituellen Leben der männlichen Bewohner bildet der Genuss von Kokablättern. Mit einsetzenden Volljährigkeit wird den jungen Männern ihr Poporo und ihr Mochilla überreicht. In ihrem Rucksack, den die Männer ab jetzt immer mitführen, befinden sich Kokablätter. Treffen Sie bei ihren Wanderungen auf andere Bewohner werden diese als Zeichen der Verbundenheit getauscht. Im Poporo, einem Kürbisbehältnis, wird Muschelkalk als Katalysator für die Kokablätter aufbewahrt. 

 

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Mit einem Stock wird diese Muschelkalk dem Koka im Mund zugeführt. Die mit Speichel durchkaute Mischung wird dann an einer Art Stein abgetreift. Im Laufe eines Lebens wird dieser Stein aus Speichel und Muschelkalk immer dicker. Die Indios glauben, das sich in diesem Stein die Geschichten und Gespräche, durch die anregende Wirkung des Koka unterstützt, manifestiert. Der Poporo ist ein Zeichen von Reife und Verantwortung, Reflexion und Wissen.

Die Frauen bekommen mit ihrer Volljährigkeit eine Spindel überreicht. Auf dieser Spindel befindet sich ein Baumwollfaden, mit dem kunstvolle Rucksäcke und Kleidung gewebt wird. Die Materialien für die Rucksäcke sind erdfarben, braun, beige und schwarz. Die Rucksäcke tragen in der Regel Zeichnungen oder Darstellungen von Tieren und anderen Objekten des Alltags. 

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