Erich Kästner
Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.
Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.
Pucón ist ein kleines Städtchen am Lago Villarrica am Fuße des gleichnamigen Vulkans mit 14.000 Einwohnern. In unmittelbarer Umgebung befinden sich die beiden Nationalparks Villarrica und Huerquehue. Sicher ein wunderbarer Ort für beschauliche Wanderungen. So zumindest die Theorie.
Ein Grund für die Aufnahme der Stadt Valparaiso ist die UNESCO Welterbeliste sind die Standseilbahnen. Die Portenos, also die Bewohner Valparaisos, nennen sie Ascensores. Aufzüge. Die Standseilbahnen wurden ab 1883 errichtet um die auf den Hûgeln liegenden Wohnviertel zu erschließen und bequemer erreichbar zu machen. Bis 1922 wurden über 30 Standseilbahnen errichtet.
In Chile gibt zwei große, landesweit operierende Busunternehmen. Turbus und Pullmann setzen auf den Strecken in der Regel moderne doppelstöckige Reisebusse ein. Auf den gut ausgebauten Straßen des Landes werden hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht.
Cerro Abajo. Berg runter. Einmal im Jahr veranstaltet der Brausehersteller einer taurinhaltigen Zuckerbrühe einen Downhill mitten in der Stadt. Wege werden gesperrt. Rampen, Steilkurven, Kicker und Schanzen werden gebaut. Überall stehen Kameras um das Event optimal in Szene zu setzen und über möglichst viele Kanäle mit viel Reichweite zu vermarkten.
Eine Stadt, die ihren Knast in ein kulturelles Zentrum umgewandelt hat, muss man einfach lieben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll meine Eindrücke zu beschreiben. Vielleicht mit den Gerüchen. Es riecht nach Gras. Überall in der Stadt wird Gras geraucht. Und es wird viel getrunken in Valparaiso. Und mangels ausreichend öffentlicher Toiletten, riecht es nach Pisse. Aber meistens riecht es nach Gras.
Aldous Huxley. Die Pforten der Wahrnehmung. Doors of Perception. In Valparaiso werden Drogen gerne und reichlich konsumiert. Es riecht nach Gras und vorgerollte Joints gibt es an jeder Straßenecke. Über diese Türöffner aber möchte ich nicht berichten. Es sind die profanen Haustüren, die mich faszinieren.
Früher einer der bedeutendsten Häfen des Pazifiks mit engen Verbindungen zur Stadt Hamburg. Valparaiso, in Deutschland früher unter dem schönen Namen Paradiestal bekannt, ist die kulturelle Metropole Chiles. Schon ein erster Rundgang durch die Stadt offenbart die Genialität und Kreativität der Straßenkunstszene der Stadt.
Drei Jahre nach dem der demokratisch gewählte Präsident Salvator Allende sein Amt übernommen hatte, fand am 11. September 1973 in Chile ein Militärputsch statt. Mit Hilfe der CIA übernahm der Militärbefehlshaber Augusto Pinochet die Macht im Land. In den ersten Tagen der Machtübernahme wurden im ganzen Land Anhänger der Unidad Popular interniert. Im Nationalstadion wurde ein Konzentrationslager eingerichtet in dem über 40.000 Menschen gefangengehalten und gefoltert wurden. Obwohl ich zum Zeitpunkt des Putsches gerade acht Jahre alt war, erinnere ich mich an die Fernsehbilder. Sehr wahrscheinlich waren es spätere Dokumentationen über die Vorgänge im Estadio National, die diese Erinnerungen prägten.
Über dem Viertel Bellavista liegt der Cerro San Cristobal. Der Berg erhebt sich gut 300 Meter über der Stadt und ist zudem die größte Parkanlage - Santiagos Parque Metropolitano. Aus Bellavista fährt seit 1925 ein Funicular, eine Standseilbahn, auf den Hausberg der Stadt. Das erinnert sehr stark an den Berg Mtazminda in Tiflis. Doch während dort die Kabine neu und verglast ist, fahren wir in Santiago in einem alten, offenen Wagen hinauf.