Eine schlafende Katze in Ipoh

Die Busreise von Lumut nach Ipoh dauert gut zweieinhalb Stunden. Der Busbahnhof der Hauptstadt des Distrikts Perak liegt gut 12 Kilometer außerhalb der Stadtmitte. Ich überlege erst ein Grab klarzumachen, entscheide mich dann aber für das Klapprad. Es ist unglaublich heiß. Das Smartphone vorn in der Halterung will wegen Überhitzung seinen Betrieb einstellen.

Mithilfe der Fahrradnavigation von Organic Maps gelange ich dann aber doch sicher auf ruhigen Wegen zu meinem Hotel. Unten ein Restaurant und über eine Treppe erreiche ich das geräumige Zimmer. Auch das ist heiß und erst mit der Schlüsselkarte setzt sich die Klimaanlage in Betrieb.

Die Geschichte der 650.000-Einwohner-Stadt gründet auf der Ausbeutung von Bodenschätzen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Malaysia als Teil des britischen Kolonialreichs der größte Zinnproduzent der Welt. Und das Zentrum der Zinngewinnung war Ipoh. Hunderttausende billige Arbeitskräfte kamen aus Südchina, um das Erz ohne große technische Hilfsmittel zu fördern. Mit menschlicher Arbeitskraft wurde das Zinn aus der Karstlandschaft gebrochen.

Aber Menschen kommen nicht nur zum Arbeiten. Menschen bringen Kultur, Tradition und Lebensweise mit in die neue Heimat. Bis heute ist Ipoh Chinesisch geprägt. Fast 70 % der Einwohner der Stadt der Millionäre sind chinesischer Herkunft. Und das wird im Straßenbild sichtbar. Zweistöckige Häuser, typisch chinesischer Bauart.  Unten das Ladenlokal, oben der Wohnraum, häufig mit Schriftzeichen an den Eingangsportalen. Trotz der Größe der Stadt kann man Ipoh gut zu Fuß begehen, aber besser in den Morgenstunden oder am Abend, ansonsten sind die Temperaturen zu hoch.

Die englische Kolonialzeit hat im Stadtbild Ipohs Spuren hinterlassen. Der imposante Bahnhof mit dem Majestic Station Hotel, das gegenüberliegende Postamt und der so typische Uhrenturm. Der gab die Zeit vor im britischen Empire. Die Beispiele britischer Kolonialarchitektur sind gut erhalten nur das  Bahnhofshotel vergammelt langsam. Schade.

Ipoh hatte eine verruchte Vergangenheit. Die Concubine Lane ist eine schmale Gasse, die vom Bahnhof der Stadt weg führt. Hier lebten die Konkubinen der Zinnbarone. Hier waren die Bordelle und Opiumhöhlen. Nchts davon ist übrig geblieben. Die Gasse ist heute Teil der Ipoh Heritage Walks. Mit kleinen Geschäften und Souvenirshops.

Um 1980 fiel der Zinnpreis an den Rohstoffbörsen dieser Welt. Von Ende des Zinnbergbaus wurde Ipoh schwer getroffen. Viele Bewohner wanderten ab. Nach Kuala Lumpur oder nach Singapur. Der Strukturwandel setzte ein. Ein Standbein der sich wandelnden Wirtschaft ist der Tourismus. Das gebietet auch die Lage der Stadt zwischen der Metropole Kuala Lumpur, der Welterbestadt Penang und den Cameron Highlands. Ein ideales Spot für einen Pause zwischen langen Busreisen.

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