Arabisches Sprichwort
Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr.
Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr.
Wir erreichen Burgas mit dem Bus bei strahlendem Sonnenschein. Da wir unser Apartment erst am Nachmittag beziehen können, radeln wir durch den Seegarten an den Strand. Wir genießen den herrlichen Tag und können sogar noch einmal ins Wasser hüpfen.
Eigentlich wollten wir mit dem Boot von Nessebar nach Sosopol reisen. Aber der Katamaran, der beiden Städte in der Saison verbindet, ist in der vergangenen Woche letztmals in diesem Jahr verkehrt.
Es regnet leicht, als wir am Busbahnhof von Varna in den Bus zum Sonnenstrand steigen. Der Fahrer sieht sich genötigt, die Heizung anzuwerfen. Der Weg führt über die Ausläufer des Balkangebirges, das hier auf das Schwarze Meer trifft.
Varna. Warna. Die Transliteration aus dem kyrillischen Alphabet ist nicht immer eindeutig. Das Tor zum Schwarzen Meer ist wohl eine der ältesten Städte auf dem europäischen Kontinent. Die Besiedlung des antiken Odessos geht schon auf das 5. Jahrtausend vor Christi zurück. Heute prägen noch immer sozialistische Plattenbauten das Stadtbild.
Mit den Falträdern über einen kleinen Holzsteg und dann sind wir in der Freistadt. Durch den Hintereingang sozusagen. Es ist grün und auf dem Wasser zwischen den ehemaligen Befestigungsanlagen schwimmen Enten und skurrile kleine Bootsmodelle. Wir folgen dem Pfad und stehen plötzlich vor einer Stupa, geschmückt mit tibetischen Gebetsfahnen. Es gibt keine Autos in Christiania. Keine Autos, keine Parkplätze. Platz für Menschen.
Nachdem ich gestern wirklich begeistert war von der Tour nach Tanjung Ruh, bin ich dann heute gleich noch einmal los. Viel früher als gestern, Frühsport sozusagen. Nach gut 25 Kilometern erreiche ich den Strand. Ich bin der erste Tourist dort. Der Strand wird noch geputzt. Immerhin bekomme ich einen Kaffee mit Milch.
Nach einem ausgiebigen asiatischen Frühstück mit Squid und Prawns setze ich mich auf das Faltrad und radel einfach drauflos. Zunächst recht ziellos über kleine Wege durch die Nachbarschaft von Pantai Chenang. Sobald man dem Trubel ein wenig den Rücken gekehrt hat, wird es wirklich schön. Keine Autos mehr. Keine knatternden Mopeds.
Immer diese Vergleiche. Vor gut 20 Jahren sah es hier minimal anders aus. Ein wenig wie in Sihanoukville, aber vielleicht auch noch schlimmer. Eine langgestreckte Bucht mit zwei richtig breiten Stränden: Pantai Chenang und Pantai Tengah. Wunderschöne Strände. Es gab kleine Hütten in einem Wald voller Kokospalmen.
Die ursprüngliche Idee war es, mit dem Faltrad von Singapur nach KL zu radeln. Dann gab es im Süden der Malaiischen Halbinsel Überschwemmungen. Aber seien wir ehrlich: Malaysia ist kein Radel Paradies. Die Leute fahren Auto. Die Leute fahren Moped. Es muss knattern und stinken. Radinfrastruktur gibt es praktisch keine. Vereinzelt sieht man Menschen auf Rennrädern beim Kampf mit ihrem Übergewicht. Kinder fahren Fahrrad. Und arme Menschen, die sich schlicht kein Moped leisten können.