Pierre Bernardo
Zu reisen bedeutet sich zu entwickeln
Zu reisen bedeutet sich zu entwickeln
Mit den Falträdern über einen kleinen Holzsteg und dann sind wir in der Freistadt. Durch den Hintereingang sozusagen. Es ist grün und auf dem Wasser zwischen den ehemaligen Befestigungsanlagen schwimmen Enten und skurrile kleine Bootsmodelle. Wir folgen dem Pfad und stehen plötzlich vor einer Stupa, geschmückt mit tibetischen Gebetsfahnen. Es gibt keine Autos in Christiania. Keine Autos, keine Parkplätze. Platz für Menschen.
Nachdem ich gestern wirklich begeistert war von der Tour nach Tanjung Ruh, bin ich dann heute gleich noch einmal los. Viel früher als gestern, Frühsport sozusagen. Nach gut 25 Kilometern erreiche ich den Strand. Ich bin der erste Tourist dort. Der Strand wird noch geputzt. Immerhin bekomme ich einen Kaffee mit Milch.
Nach einem ausgiebigen asiatischen Frühstück mit Squid und Prawns setze ich mich auf das Faltrad und radel einfach drauflos. Zunächst recht ziellos über kleine Wege durch die Nachbarschaft von Pantai Chenang. Sobald man dem Trubel ein wenig den Rücken gekehrt hat, wird es wirklich schön. Keine Autos mehr. Keine knatternden Mopeds.
Immer diese Vergleiche. Vor gut 20 Jahren sah es hier minimal anders aus. Ein wenig wie in Sihanoukville, aber vielleicht auch noch schlimmer. Eine langgestreckte Bucht mit zwei richtig breiten Stränden: Pantai Chenang und Pantai Tengah. Wunderschöne Strände. Es gab kleine Hütten in einem Wald voller Kokospalmen.
Die ursprüngliche Idee war es, mit dem Faltrad von Singapur nach KL zu radeln. Dann gab es im Süden der Malaiischen Halbinsel Überschwemmungen. Aber seien wir ehrlich: Malaysia ist kein Radel Paradies. Die Leute fahren Auto. Die Leute fahren Moped. Es muss knattern und stinken. Radinfrastruktur gibt es praktisch keine. Vereinzelt sieht man Menschen auf Rennrädern beim Kampf mit ihrem Übergewicht. Kinder fahren Fahrrad. Und arme Menschen, die sich schlicht kein Moped leisten können.
Chinese Silvester? Ich weiß nicht, ob es so etwas gibt. Aber sicher: Die Wikipedia belehrt mich: 除夕, Chúxī. Penang hat aufgehört, zu existieren. Die Bürgersteige sind hochgeklappt. An den Rollläden der Restaurants und Geschäfte hängen Zettel und verkünden Betriebsferien für mindestens drei Tage.
An der Südostküste von Georgetown auf Penang leben Menschen in hölzernen Pfahlbauten: den Clan Jetties. Im späten 19. Jahrhundert gründeten chinesische Einwanderer diese im Meer liegenden Sieglungen. Die Clans: Menschen mit dem gleichen Nachnamen kamen aus den gleichen chinesischen Regionen, bildeten in der neuen Heimat Siedlungsgemeinschaften, die bis heute existierten.
Ein majestätischer Tempel, dessen goldene Dächer in der Sonne glitzern. Willkommen im Kek Lok Si Tempel, einem der größten und beeindruckendsten buddhistischen Tempel Südostasiens. Der Tempel steht in Air Itam unweit der Talstation der Penang Railway. Schon von Weiten sieht man die riesige bronzene Statue am Berghang.
Hoch über der Stadt erhebt sich der Penang Hill, in der malaiischen Sprache Bukit Bendera. Eigentlich sind es eine Reihe von einzelnen Gipfeln, die bis zu 830 Meter in den Himmel ragen. Schon früh erkannten die Briten, dass das Klima oben auf dem Gipfel wesentlich angenehmer als unten in der Ebene ist.