Hoch über der Stadt erhebt sich der Penang Hill, in der malaiischen Sprache Bukit Bendera. Eigentlich sind es eine Reihe von einzelnen Gipfeln, die bis zu 830 Meter in den Himmel ragen. Schon früh erkannten die Briten, dass das Klima oben auf dem Gipfel wesentlich angenehmer als unten in der Ebene ist.
Die ersten Kolonialherren ließen sich noch in Sänften auf den Berg tragen. Alsbald kam der Wunsch auf, den Berg mit maschineller Hilfe zu erklimmen. Der Versuch, eine klassische Bahnlinie zu bauen, scheiterte an der gewaltigen Steigung. Eine Standseilbahn musste her und die wurde dann 1923 mit Schweitzer Hilfe fertiggestellt und eröffnet.
Die Talstation liegt im Vorort Ait Itam gut 9 Kilometer vom Stadtzentrum Georgetown entfernt. Also setze ich mich an diesem Montagmorgen aufs Rad und pedaliere durch den einsetzenden Berufsverkehr zu Penang Hill Railway Station. Als ich ankomme, ist die Schlange am Ticketschalter noch kurz. Die einfache Fahrt auf den Berg kostet 15 Ringit. Und die Dame am Schalter fragt, ob ich wirklich nur die einfache Fahrt buchen möchte: Der Abstieg dauert dann doch über zwei Stunden.
Die Kabinen des 2011 vollständig sanierten Funicular fassen 100 Personen und ich muss daher zu dieser frühen Zeit nicht lange warten. Ich habe einen tollen Platz ganz hinten. Leider sind die Scheiben so verschmiert, dass ich das Video der Standseilbahnfahrt direkt wieder löschte. Oben auf dem Berg wird man zunächst zum Skywalk geleitet. Hier hat man eine großartige Aussicht auf Penang und die gegenüberliegende Stadt Butterworth.
Wer die Strecke nachlaufen möchte, die gpx-Datei gibt es zum Download.
Der Plan: Ein, zwei Stündchen oben im Biosphärenreservat bei angenehmen Temperaturen zu wandern und dann den Abstieg in Angriff zu nehmen. Gar nicht so leicht: Zwar stehen überall Wegweiser und Wanderkarten. Aber einige der Wege sind für die Allgemeinheit nicht zugänglich. Auf dem Hauptweg wird man immer wieder von den beliebten Golfcaddys überholt. Warum wandern, wenn man sich auch durch die Gegend kutschieren lassen kann.
Die Wanderwege sind eher kleine Straßen. Hier oben wohnen ja auch gut betuchte Privatleute in wunderschönen Chalets. Sobald man aber über einen Bypass die Hauptwege verlässt, ist man alleine in der Natur. Gleich als Erstes sehe ich Südliche Brillenlanguren in den Bäumen umher Klettern. Tagaktive Primaten, die gerne in kleinen Gruppen durch den Bergregenwald streifen.
Es gibt im Prinzip zwei Wege auf den Hill (bzw. wieder herunter. Der Jeeptrack ist eine gut 5 km lange für Anwohner befahrbare Strecke, die am Botanischen Garten beginnt. Parallel zur Standseilbahn der Heritage Trail. Da mein Faltrad unten an der Talstation steht, wird es für den Abstieg der Heritage Trail. Ich habe die Stufen nicht gezählt, aber es sind Tausende. Es erinnert an den Adams Peak in Sri Lanka. Richtig leid tun mir die Menschen, die den Weg bergauf gewählt haben, zumal es jetzt in der Mittagshitze schon richtig warm wird.