Aristoteles

Abenteuer sind erstrebenswert.

Valparaiso mi amor

Eine Stadt, die ihren Knast in ein kulturelles Zentrum umgewandelt hat, muss man einfach lieben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll meine Eindrücke zu beschreiben. Vielleicht mit den Gerüchen. Es riecht nach Gras. Überall in der Stadt wird Gras geraucht. Und es wird viel getrunken in Valparaiso. Und mangels ausreichend öffentlicher Toiletten, riecht es nach Pisse. Aber meistens riecht es nach Gras.

Valparaiso wurde 2003 durch die UNESCO in den Rang eines Welterbes erhoben. Hatte man Kap Hoorn umsegelt, steuerte man Valparaiso an. Die Stadt war Freihafen und wurde reich. Und dieser Reichtum drückte sich aus: in Hafennähe durch imposante, gründerzeitliche Verwaltungsgebäude, Handelshäuser und Hotels. Und dann wuchs die Stadt ihre Hügel hinauf. Die Bewohner bauten sich kleine, bunte Häuser. Da, wo sie es sich leisten konnten. Auf den Cerros. Den Hügeln. Die Viertel auf den Hügeln wurden durch Treppen erschlossen. Und durch die Ascensores - Standseilbahnen - wie sie auch im gründerzeitlichen Europa populär waren.

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Wir haben viele Welterbestätten auf unserer Reise besucht. Alle waren museal. In der Regel herausgeputzt und auf Hochglanz poliert. Das ist Valparaiso nicht. Eher ein wenig morbid. Die wunderbare Gründerzeitarchitektur verfällt. Es wird nicht, oder nur sehr wenig, restauriert. Von den ursprünglich über dreißig Aufzügen sind heute nur noch neun in Betrieb. Die Fahrt mit dem Aufzug ist günstig. Zum Teil sogar kostenlos. In der Mitte kommt einem immer die gegenläufige Kabine entgegen. Man trifft sich. Und winkt sich zu.

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Fährt man die Hügel hinauf, kann man hinab schauen. Eine profane Wahrheit. Hinab auf das Meer. Valparaiso ist bis heute Hafenstadt. Bunte Container und die grauen Schnellboote der chilenischen Marine bilden das Panorama. Und dazwischen kleine Ausflugsboote. Hafenrundfahrten sind sehr beliebt. Es werden so viele Menschen wie es irgend geht auf die kleinen Boote gepackt. Alle bekommen knall-orangenen Schwimmwesten. Und während der Fahrt unterhält und animiert der Kapitän die Ausflugsgesellschaft mit Anekdoten und Geschichten. Es geht humorvoll zu. Auf einer Tonne liegen drei dicke Seeelefanten und sonnen sich. Ein großer, grauer Pelikan fliegt über uns hinweg.

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Valparaiso hat eine außergewöhnliche kulturelle Tradition. Schon Pablo Neruda, der chilenische Volksdichter und Nationalheld, liebte die Stadt. Sein Wohnhaus, hoch über Valparaiso, ist heute ein gut besuchtes Museum. Und wenn man dann hinuntergeht in die Stadt, läuft man vorbei an den vielen Wandbildern, dem wahren Schatz des heutigen Valparaiso.

 

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