Nachdem ich gestern wirklich begeistert war von der Tour nach Tanjung Ruh, bin ich dann heute gleich noch einmal los. Viel früher als gestern, Frühsport sozusagen. Nach gut 25 Kilometern erreiche ich den Strand. Ich bin der erste Tourist dort. Der Strand wird noch geputzt. Immerhin bekomme ich einen Kaffee mit Milch.
Es gibt noch einen gravierenden Unterschied. Es ist Ebbe. Die Karstfelsen stehen jetzt wie Pilze im Wasser. Ich habe gerade mal nachgesehen: Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, der Tidenhub, beträgt in Langkawi knapp drei Meter. Und zu der Zeit, als ich heute Tanjung Ruh besuche, ist der niedrigste Wasserstand. Auch der Mangrovenwald sah komplett anders aus. Frei stehende Wurzeln und dazwischen schmale, Wasser führende Kanäle.
Auf dem Weg zum öffentlichen Strand beim Tanjung Ruh, hier starten auch die Boote zu Ausflügen in den Geopark, bin ich noch fast allein. Malaysier schlafen gerne etwas länger. Die Sonne geht hier ja auch erst um halb Acht auf. Und das auf Höhe des Äquators. Zwei Hornbill Vögel fliegen dicht über mich hinweg und auch das Wappentier Langkawis zeigt sich über der Bucht. Der Brahmanenmilan sieht ein wenig aus wie ein weißköpfiger Seeadler, ist aber deutlich kleiner.
Ich kette das Faltrad an eine Palme und mache einen ausgiebigen Strandspaziergang. Der Strand ist jetzt viel breiter, das Meer lädt aber jetzt bei Ebbe nicht zum Baden ein.
Den Track gibt es zum Download oder bei Komoot.
Bei einem Mangosaft und einem weiteren Kaffee entscheide ich mich spontan, die Insel zu umrunden. An der Ostküste führt eine Straße in die Inselhauptstadt Kuah. Hier liegt auch der Kilim Geopark und es starten die Bootstouren durch diese uralten Granitformationen. Forschende schätzen das Alter dieser Felsen auf bis zu 490 Millionen Jahre. Ich verzichte auf die Bootstour. Man kann immer nur ein ganzes Boot chartern. Es gibt keine Tickets für einzelne Personen. Das ist etwas schade.
Aber so langsam wird es auch unerträglich warm. Um spätestens 13:00 Uhr sollte man jedwede körperlichen Aktivitäten einstellen. Es ist einfach zu warm. Vor mir liegen aber noch gut 20 Kilometer von Kuah an den Strand Pantai Chenang. Auf dem Weg liegt die Fährstation, wo ich vor vier Tagen meinen Fuß auf diese Insel setzte. Nach mehr als 70 Kilometern bin ich wieder in meiner Unterkunft. Selten war eine Dusche so gut wie heute.