Tiefbunker an der Danziger Freiheit. Danziger Freiheit? In Dortmund? Nach einer Goebbels-Rede zur Eingliederung Danzigs in das Deutsche Reich wurden in ganz Deutschland Straßen und Plätze in Danziger Freiheit umbenannt. Die Flurbezeichnung ist zum Glück Geschichte und wurde nach dem Ende der Naziherrschaft rückgängig gemacht. Heute heißt der Platz an der Bornstraße wieder Brügmannplatz.
Der Brügmannplatz war im Übrigen auch ein Treffpunkt der Dortmunder Latscher. Ich schweife ab. Soll es doch in diesem Blogbeitrag um den dortigen Tiefbunker gehen. Geht man am Fritz-Hensler-Haus die Bornstraße hinab in Richtung Norden, fällt auf der rechten Seite ein mit Ruhrsandstein verkleidetes einstöckiges Bauwerk auf. Das Bauwerk ist verwildert und bewachsen. Ein ehemaliger Eingang an der Bornstraße, zugemauert und verputzt. Biegt man dann an der Stadtbahn-Haltestelle Brügmannplatz um die Ecke, steht man vor einer Stahltür. Im Rahmen des Offenen Denkmals 2025 war diese Stahltür nun für zwei Tage geöffnet.
Die Bunkeranlage wurde 1941 errichtet und sollte 1200 bis 2000 Menschen Zuflucht bieten. Das Bauwerk ist einstöckig ausgebaut und hat eine Fläche von ca. 1.000 m². In 77 Einzelräumen mit einer Größe von 6–8 m² konnten die Menschen Schutz finden. Doch auch in den Fluren gab es Bänke, um weitere Schutzsuchende unterzubringen. Das Bauwerk hatte lediglich eine Betondecke von etwa 1,40 Metern. Einen direkten Bombentreffer hätte die Decke vermutlich nicht überstanden. Ein solcher ist allerdings nicht dokumentiert.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Bunker weiter genutzt. Zunächst betrieb das Rote Kreuz hier eine Unterkunft für ausgebombte Menschen. Später dann eine Notunterkunft für obdachlose Männer. 1961 endete dann die Nutzung und das Gebäude wurde nicht weiterverwendet. Pläne das Gebäude zu Überbauen wurden nicht umgesetzt.
Am Sonntagmorgen bildete sich schnell eine Schlange von Interessierten. Nach kurzer Wartezeit begann die kurzweilige und informative Führung mit dem Stadtarchäologen Tobias Zacharias. Besonders interessant: die Lüftungsanlagen und die Kraftzentrale, von wo der Bunker mit elektrischem Strom versorgt wurde.
Impressionen
