Frank Goossen

Woanders ist auch Scheiße

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Landschaftspark Duisburg-Nord. Ein etwas sperriger Name für dieses herausragende Ensemble der Industriekultur im Ruhrgebiet. Auf einer Brache zwischen den damals unabhängigen Gemeinden und heutigen Duisburger Stadtteilen Meiderich und Hamborn wird Anfang des 19. Jahrhunderts ein Hüttenwerk errichtet. Die Rheinischen Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort produziert hier mit eigener Zeche und Kokerei in fünf Hochöfen Roheisen. Thyssen übernimmt das Eisenwerk und stellt hier die Vorprodukte für die Stahlerzeugung her.

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1985 wird das Werk stillgelegt. Viele Duisburger Stahlarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Produktion verlagert man in die noch heute bestehenden Thyssenwerke am Rhein in Schwelgern und Bruckhausen. Das riesige Areal zwischen Hamborn und Meiderich mit allen Gebäuden und den verbliebenen drei Hochöfen wird zur Industriebrache.

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung „Emscher Park“ wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben mit den Ziel das Gelände unter Einbeziehung der Industriearchitektur in einen Landschaftspark umzugestalten. Begleitet wird die Umgestaltung unter Einbeziehung der Anwohner von der Interessengemeinschaft Nordpark Duisburg. Von 1990 bis 1999 werden aus Hochöfen, Erzbunker, Hallen und dem mittlerweile von der Natur zurückeroberten Außengelände eine Parklandschaft. Ab 1994 kann die Öffentlichkeit das ehemalige Industriegelände wieder begehen.

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Nach und nach entstehen auf dem Gelände weitere Attraktionen zur Freizeitnutzung. In einem ehemligen Gasbehälter wird eine Tauchbasis errichtet und die riesigen Erzbunker aus kargem Beton werden vom Alpenverein in einen Kletterpark verwandelt. Ein Klettergarten mit über 400 verschiedenen Routen zieht vorallem in den Sommermonaten viele Alpinisten zum sonst recht flachen Niederrhein. Der ehemalige Hochofen 5 ist heute bis zur Spitze begehbar. Von einer Plattform in etwa 70 Meter Höhe hat man eine sehr gute Aussicht über Duisburg und die benachbarten Ruhrgebietsstädte. Das Panorama der bestehenden Industrieanlage des Thyssenkonzern bei Sonnenuntergang zieht vor allem Fotografen in ihren Bann.

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Eine Besonderheit stellt die abendliche Illumination des Komplexes da. Eine Lichtinstallation von Jonathan Park beleuchtet die Hochöfen in bunten Lichtern. Die ehemalige Kraftzentrale, die Gießhalle und der Gebläsehallenkomplex werden im Rahmen der Entwicklung des Landschaftsparks saniert und zu Veranstaltungsorten umgebaut. Hier finden in diesem besonderen Ambiente regelmäßige Konzerte, Theateraufführungen und andere kulturelle Ereignisse statt. Die britische Tageszeitung The Guardian zählt den Landschaftspark Nord zu den zehn besten urbanen Parks der Welt.

Wer länger als für einen Tagesausflug den Park und die Industriekulisse erkunden möchte, kann unmittelbar auf dem Gelände übernachten. Ein ehemaliges Verwaltungsgebäude ist heute in eine Jugendherberge. Das Landschaftpark Duisburg Nord ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet und Teil der European Route of Industrial Heritage. Es gibt einen Fahrradverleih und über den Radweg "Der grüne Pfad" auf einer ehemaligen Bahntrasse gibt es eine Verbindung nach Oberhausen-Sterkrade und weiter über die Hoag-Trasse nach Walsum an den Rhein.

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Der Besuch des Landschaftsparks ist kostenlos. Für das Erklettern der Hochöfen und den Besuch der Parklandschaft wird kein Eintritt erhoben. Sonderveranstaltungen wie das regelmäße Sommerkino oder der weihnachtliche Lichtermarkt sind kostenpflichtig. Wer nicht mit dem Rad kommt, erreicht den Park ab Duisburg Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 903 nach Dinslaken. Auch Parkplätze sind vorhanden.

Weitere Fotos findet ihr in der Kategorie Landschaftspark Duisburg Nord.

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