Wach werde ich vom Trommeln der Regentropfen aufs Wellblechdach unserer Unterkunft. Doch nach dem Aufstehen wird der Regen weniger. Hell wird es gegen 6 Uhr in der Früh. An diese Uhrzeit haben wir uns nach nun einer Woche in Vietnam noch immer nicht gewöhnt. Heute wollen wir endlich die Falträder besteigen und losradeln.
So dauert es dann doch etwas länger, bis wir an der Fähre stehen, die uns von der Dracheninsel im südlichsten Mündungsarm des Mekong nach My Tho bringt. Unsere erste Fährpassage am heutigen Tag. Es werden noch einige weitere hinzukommen. Wir radeln in die City von My Tho. In der Stadt hatten wir gestern ein sehr stilvolles Jazzcafé gesehen. Hier beginnen wir den Tag mit einem vietnamesischen Kaffee und einem Joghurt mit Limone auf Eis.
Die ersten Kilometer radeln wir auf einer stark befahrenen Bundesstraße entlang des Flusses. Einige Kilometer säumen Industriebetriebe die Ufer des Mekong. Nach einer Weile beginnt es wieder zu regnen (und es wird auch heute nicht mehr aufhören). Westlich von My Tho ragen zwei gigantische Brückenpfeiler in den Himmel. Hier wird eine neue Mekong-Brücke errichtet. Die beiden Pfeiler stehen schon, und von diesen wird eine schwebende Stahlseilkonstruktion über den Fluss errichtet. Aber noch gibt es die Brücke und wir dürfen die Fähre nutzen.
Auf der anderen Seite ist es schlagartig ruhiger. Auf wenig befahrenen Wegen radeln wir durch eine immergrüne Kulturlandschaft. Die Plastikregenmäntel schützen nun auch nicht mehr. Wir sind nass bis auf die Knochen. Aber es ist nicht unangenehm. Es ist deutlich über 20 Grad. Eigentlich sollte es trocken sein hier im Delta zwischen November und März. Ist es aber nicht. Auch in den kleinen Dörfern am Wegesrand gibt es immer mal die Möglichkeit, in Cafés einzukehren. So können wir immer mal wieder trockenen Hauptes ausruhen.
Es folgen drei weitere Fährfahrten über die Mündungsarme des Mekong. Jeder dieser Flüsse ist fast einen Kilometer breit. Eine braune, sedimentreiche Wasserfläche, auf der Wasserhyazinthen treiben. Kurz vor Vinh Long hört es auf zu regnen, und am frühen Nachmittag erreichen wir nach fast 60 Kilometern unseren Homestay auf der anderen Seite der Stadt. Wir dürfen noch einmal Fähre fahren.
Der Track gibt es wie immer auch als gpx-Datei zum Download oder als Route bei Komoot.