Mỹ Tho liegt nur 60 Kilometer südlich von Saigon am nördlichsten Mündungsarm des Mekong. Der Fluss heißt hier wie die Stadt: Mỹ Tho - das schöne Schilf. Mit den Rädern radeln wir durch die vietnamesische Metropole zum westlichen Busbahnhof. Hier starten die Busse ins Mekong-Delta.
Die Tickets für den Bustransfer kosten 75.000 Dong. Keine drei Euro. Für unser Gepäck zahlen wir 50.000 Dong extra. Nach gut zwei Stunden auf einer viel befahrenen Straße lässt uns der Fahrer an einem Abzweig heraus. Gut, dass wir die Falträder dabeihaben. Mit den Bromptons sind es noch gut 30 Minuten bis ins Zentrum der Stadt. Auf dem Weg finden wir ein ziemlich heiliges buddhistisches Restaurant für ein Mittagessen. Als wir das Restaurant verlassen, regnet es in Strömen (und es wird auch bis zum kommenden Mittag nicht mehr aufhören).
Unser Homestay liegt auf einer vorgelagerten Insel. Auf der Dracheninsel drehen wir, mit Regenschirmen bewaffnet, noch eine Runde. Aber der Regen wird immer stärker und wir sind dann auch wirklich froh, in unsrem sauberen kleinen Zimmer anzukommen. Regentropfen prasseln beim Einschlafen aufs Dach. Und beim Aufwachen immer noch. Aber ein klein wenig leiser.
Nach Spiegelei und Kaffee satteln wir die Falträder und pedalieren zur Fähre. Der Ort My Tho hat gut 200.000 Einwohner. Eine Großstadt also. Aber der Markt wirkt dörflich. Angeboten wird neben den üblichen Plastikwaren frische tropische Früchte und natürlich Fisch. Auf dem Mekong sind es keine 30 km bis zum offenen Meer. Die Gezeiten sind hier wirksam. My Tho war lange ein wichtiger Handelshafen der kambodschanischen Khmer, bis es im 18. Jahrhundert eine Provinz Vietnams wurde.
Sehenwert ist der buddhistische Tempel mit verschiedenen Statuen. Nichts wirklich Spektakuläres, aber durchaus nett anzusehen. Ansonsten wird ein Besuch der im Fluss liegenden Inseln empfohlen: Kleine Ausflugsboote steuern die Einhorninsel und die Phoenixinsel im Rahmen von geführten Touren an. Wir wählen einen anderen Weg: westlich der Stadt überspannt eine gigantische Hängebrücke den Mekong. Unaufhörlich queren hier Autos, Lastwagen und Motorräder den Fluss. Und wir mit unseren Rädern. So richtig entspannt ist das nicht. Auf den Inseln ist es dann wieder ruhiger: überbordende Natur, tropische Früchte und Vogelgezwitscher. Auf einem schwimmenden Ponton im Mekong lassen wir den Tag bei einem Bier ausklingen.