Wir schlafen erholsam in dem klimatisierten Zimmer des Homestays von Vinh Long. Es liegt zwar ein leichter Geruch von tropischem Moder in der Luft, aber gut ausgeruht sitzen wir schon um sieben Uhr an einem Frühstückstisch mit lokalen Spezialitäten. Neben klassischem Spiegelei und vietnamesischem Banh Mi gibt es Fruchtgelee mit Kokosmilch sowie frische Früchte. Dazu der starke vietnamesische Kaffee, der dann die Lebensgeister endgültig weckt.
Wir beginnen die Tagesetappe wieder mit einer Fährfahrt. Das überschaubare Vinh Long mit seinen 140.000 Einwohnern lassen wir schnell hinter uns. Die Routen habe ich zuvor in Deutschland mit dem Bikerouter geplant und jetzt vor Ort noch einmal mit der Routingfunktion von Organic Maps überprüft. Ohne GPS-Navigation und Routenplanung mit OpenStreetMap basierten Diensten wären solche Touren nur mit lokalen Guides möglich. Ob diese dann immer die kleinen Pfade und Wege hier im Delta kennen würden, ist mehr als fraglich.
Auf kleinen, nur für Fahrräder und die allgegenwärtigen Mopeds befahrbaren Wegen geht es entlang der vielen Kanäle durch die Nachbarschaften. Die Menschen, die uns begegnen, freuen sich über die seltsamen Menschen auf seltsamen Fahrrädern und schenken uns ein Lächeln. Angesichts der Fahrräder geht auch häufig der Daumen nach oben. Wir lächeln zurück und sind dankbar, dass wir hier so friedlich durch die tropischen Gärten radeln dürfen.
Die meisten Wege sind qualitativ hochwertig. Ebene Asphalttrassen von überwiegend nicht mehr als zwei Meter Breite. Oder nahtlos verlegte Betonblöcke, auf denen man wunderbar pedalieren kann. Autos gibt es hier nur sehr, sehr wenig. Die würden in der Regel auch gar nicht auf den schmalen Straßen fahren können und schon gar nicht über die vielen Brücken, die in der Regel nur eine eingeschränkte Traglast besitzen.
Und manchmal landet man das doch auf Wegen mit nur bedingt tauglichen Oberflächen. Ähnlich den Wirtschaftswegen an der mecklenburgischen Ostseeküste sind die Betonplatten manchmal verkantet und haben Versatz. Und dann wird es eineHerausforderung für das Material. Am Front Carrier Adapter des Brompton Falträder ist das gesamte Gepäck befestigt. Und jede grobe Unebenheit erzeugt eine enorme Last auf die Schrauben. Als wir kurz nach mittag Can Tho erreichen und auf den innenhof unserer Unterkunft radeln, bricht der Front Carrier aus der Verankerung.
Der Track gibt es wie immer auch als gpx-Datei zum Download oder als Route bei Komoot.