Brückenbauwerk Sprung über die Emscher

Da ist er nun endlich: der Sprung über die Emscher. Nach gefühlt hundert Jahren Bauzeit wurde am 30. September 2024 das Brückenbauwerk auf der Stadtgrenze zwischen Castrop-Rauxel und Recklinghausen in Anwesenheit wichtiger Menschen feierlich eröffnet und auch für den normalen Ruhri freigeben. Also ab aufs Rad und auf dem Emscherweg von Dortmund mal eben vorbeiradeln.

Schon der Name Sprung über die Emscher verwirrt etwas. Eigentlich wird der Rhein-Herne-Kanal auf 412 Metern von der markant geschwungenen Brücke überspannt. Aber eben auch die Emscher. Sogar zweimal. Die fließt hier vom Abwasser befreit in deinem Düker unter dem Kanal entlang und taucht dann auf der anderen Seite wieder auf. Hier fließt dann noch der renaturierte und aus dem Betonbett befreite Suderwicher Bach zu. Und unter allem in 25 Meter Tiefe: der Abwasserkanal Emscher. Ganz schön kompliziert.

Aber eins nach dem anderen. Es ist Mitte Oktober und bei 25 Grad und Sonnenschein kann Mann durchaus noch einmal mit kurzer Hose und T-Shirt auf das Rad steigen. Die Emscher fließt gut 800 Meter nördlich meiner Wohnung durch die Bolmke. An der Emscher gibt es schon seit vielen Jahren den Emscherweg. Ein Radweg von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur neu geschaffenen Mündung in den Rhein bei Dinslaken. Und seit es nicht mehr riecht: ein wirklich toller Weg durch das nördliche Ruhrgebiet. Das Problem mit der größtenteils wassergebundenen Decke lass’ ich mal unter den Tisch fallen -

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Von Dortmund fließt die Emscher durch den westlichen Stadtteil Dorstfeld bis nach Huckarde kurz vor das Industriedenkmal Kokerei Hansa. Dann macht der kleine Fluss einen Schlenker nach Westen und fließt parallel zum Dortmund-Ems-Kanal nach Norden. Entlang der ehemaligen Deponie Deusenberg - die im Zuge der IGA 2027 auch noch einmal eine deutliche Aufwertung erfahren wird. Und dann ein erstes Highlight auf dem Weg. Die Emscher mäandert hier durch ein großes Regenrückhaltebecken. Die neu entstandenen Wasserflächen werden schon von vielen Wasservögeln in Beschlag genommen. Der Emscherweg ist hier komplett neu gestaltet und führt unterhalb der Ellinghauser Straße zu einem weiteren Rückhaltebecken. Und hier das gleiche Bild: Wasservögel nutzen die neu geschaffene Emscheraue.

In Mengede führt der Weg durch das Naturschutzgebiet Mengeder Heide zum Emscherhof. Dieser liegt inmitten großer Naturflächen. Der südliche Weg ist aktuell aufgrund von Bauarbeiten gesperrt, eine Umleitung ist ausgeschildert. Im Emscherhof kann man in den Sommermonaten sogar übernachten: in Betonröhren des parkhotel.net. Weiter geht es durch Ickern. Auch hier wird noch am Wegenetz malocht. Insbesondere der Übergang über die Wartburgstraße hat noch großes Verbesserungspotential. Aber dann ist man schon am Sprung über die Emscher. Und man ist nicht allein. Der Ruhrgebietsmensch liebt seine Emscher und die neue Brücke samt umgebenden Park wird zu Fuß und auf Rädern erobert.

Emscherliebe

Von unten wirkt die Brücke elegant. Ein Pylon hält die geschwungene Konstruktion. Es gibt mehrere Auf- und Zugänge und orangen Sitztreppen laden zum Verweilen ein. Also rauf mit Rad auf die Brücke. Und dann wird sehr schnell klar: Das Ding ist zu schmal. Und ich bin nicht der einzige, der dies bemerkt. Wenn zwei Menschen nebeneinander flanieren, dann wird es schon eng für den überholenden oder entgegenkommende Radfahrer. Konflikte sind hier vorprogrammiert.

Man fragt sich: Denkt den da keiner nach. Da werden fast Millionen Euro in die Hand genommen, davon fast 9 Millionen Bundesmittel und dann hat die für beidseitigen Verkehr gedachte Brücke nur eine nutzbare Breite von 2,20 m. Das ist einfach zu eng. Schön ist trotzdem. Insbesondere der umgebende Park: Emscherland - Wasser und Naturerlebnis. Wenn die gepflanzten Weinreben hier gedeihen - ich habe da eigentlich keine Zweifel - freue ich mich auf den Emscher-Riesling. Oder wird es ein Castroper Gewürztraminer? Man wird sehen.

Am Rhein-Herne-Kanal pedaliere ich zum Hebewerk Henrichenburg und dann geht es am Dortmund-Ems-Kanal zurück nach Hause.

Wer möchte, kann den gpx-Track herunterladen oder schaut doch einfach auf Komoot. Da gibt es den Track auch zum Nachradeln.

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