Sprichwort aus der Mongolei

Besser ein dummer Wanderer als ein Weiser, der zu Hause sitzt.

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Nach der Landung in Addis, wie die Stadt von ihren Bewohner kurz genannt wird, werden wir vom Hostel am Flughafen abgeholt. Der Wartebereich am Flughafen ist überschaubar. Hier kennt jeder jeden. Bei insgesamt nur etwa 30.000 Touristen, die im Jahr Äthiopien bereisen und in der Regel über den internationalen Flughafen Bole einreisen, kein Wunder. Es ist spät abends. Die sehr breiten Straßen sind weitgehend leer und unbeleuchtet. Ungewöhnlich für eine Stadt mit heute mehr als 5 Millionen Einwohnern.

Das kleine Konjo-Guesthouse liegt an einer unbefestigten Seitenstraße in der Subcity Yeka. Die etwa 10 Zimmer gruppieren sich um einen Innenhof. Am Morgen gibt es Kaffee oder Tee. Die Sonne scheint und erwärmt die klare Nachtluft schnell. Addis liegt auf einer Höhe von 2500 Metern über dem Meeresspiegel und ist damit nach Qieto und La Paz eine der höchstgelegenden Hauptstädte der Welt. Unser Ziel für den ersten Tag ist in Äthiopien ist der zentrale Meskel-Square. Hier fahren die Reisebusse in die Regionen und rund um den Platz verkaufen Agenturen die Bustickets. Wir laufen also einfach los. In den Seitenstraßen fühlt sich die Stadt an wie ein afrikanisches Dorf. Überall auf der Straße sind Kühe, Esel und Kinder. Die Menschen verbarrikadieren sich in gut gesicherten, eingeschossigen Häusern mit Wellbechdächern hinter hässlichen Mauern und Toren.

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Die Stadt bereitet sich auf das Timkat-Festival vor. Die Straßen werden in den Nationalfarben Rot, Grün und Gelb geschmückt. Addis Abeba - die neue Blume - ist eine junge Stadt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts residierten die äthiopischen Kaiser nomadisch an verschiedenen Orten des riesigen Reiches Abbessinien. Erst 1889 wurde der erste Palast für Kaiser Menelik II in diesem Tal unweit des heiligen Bergs Entoto errichtet. Bald folgten eine erste Bank, ein Telegrafenamt und ein Kino. Die Moderne war angekommen im Kaiserreich Äthiopien. In den 50 Jahren wurde Addis mit europäischen Großstädten verglichen. Es gibt breite Boulevards und in der heimlichen Hauptstadt Afrikas siedelten sich viele panafrikanische Organisationen und Botschaften an. Bis heute ist die Stadt Sitz der Afrikanischen Union. Doch dem gewaltigen Wachstum, Hungersnöten in den 70ern, dem Bürgerkrieg konnte die Stadt nichts entgegensetzen. Heute gibt es nur für die wenigsten der Bewohner eine gesicherte Trink- und Abwasserversorgung und auch der Müll ist, wie in vielen anderen Städten der sogenannten dritten Welt, ein gewaltiges Problem.

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Trotz der großen Armut gilt Addis als sicher. Diese Gefühl bestätigt sich als wir durch die ruhigen Straßen zum Meskel-Platz laufen. Dort werden wir fast eines Besseren belehrt. Eine Horde Straßenkinder bestürmt uns und obwohl in allen Reiseführern eindringlich gewarnt wird, werden wir fast Opfer von trickreichen Taschendieben. Der Reißverschluß des Hipbags ist bereits geöffnet und nur mit sehr viel Glück kann ich den Griff zum Portemonnaie verhindern. Glück gehabt.

Addis ist eine Stadt im Umbruch. Überall in der Stadt strecken sich die Rohbauten von Hochhäusern in den Himmel. China hat Äthiopien zum zentralen Anlaufpunkt und Investionshub in Afrika erklärt und so sind es chinesische Unternehmen, die die Stadt nun in das 21. Jahrhundert katapultieren. Auf den vielen Bauzäunen künden chinesische Schriftzeichen von diesem Engagement. So gibt es für den öffentlichen Transport in der Stadt neben überfüllten Minibussen und relativ teuren Lada-Taxis seit 2015 ein modernes von China finaziertes Stadtbahnsystem, welches das Fortkommen in der Stadt erheblich vereinfacht.

Als wir am Abend in unser Gästehaus zurückkehren, bemerken wir gegenüber eine Fußballkneipe. Übertragen wird, wie überall auf der Welt, die englische Premiere League. Liverpool beats ManU. Es ist brechend voll, die Stimmung ist ausgelassen und das Bier fließt in Strömen. Ein schöner Abschluß für einen langen Tag in Addis Abeba.

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