Pierre Bernardo

Zu reisen bedeutet sich zu entwickeln

Marktfrauen in den Straßen von La Paz, Bolivien

Im Stadtgebiet von La Paz gibt es einen Höhenunterschied von fast 1000 Metern. Der reiche Süden der Stadt liegt auf einer Höhen von 3200 Metern, während El Alto, mittlerweile eine eigenständige Kommune, auf über 4100 Metern liegt. Die Stadt selber und die in der Regel unverputzten Häuser schmiegen sich an die Hänge eines Talkessels. Für Besucher der Stadt ist die Höhe allgegenwärtig. Am besten, man bewegt sich ganz langsam, aber selbst dann kommt es vor, das man in den steilen Gassen kurzatmig wird. Hinzu kommt noch der Gestank der Dieselfahrzeuge. In den Strassen von La Paz herrscht ein permanenter Stau, verursacht von zehntausenden von Bussen und Minibussen, die mit ihren Abgasen die dünne Luft verschmutzen.

Die Frau hatte ein glückliches Händchen bei der Wahl des Appartments. Wir wohnen im Zentrum der Stadt. Alle wichtigen Sehenwürdigkeiten liegen, laut Google Trips, fußläufig weniger als einen Kilometer entfernt. Ein erster Spaziergang, man könnte auch sagen, eine erste Höhenwanderung führt uns zur Kathedrale San Francisco. Die Besonderheit der im 16. Jahrhundert erbauten römisch-katholischen Kirche sind die indigenen Verzierungen an der Fassade der Basilika. Neben Heiligenfiguren aus dem Christentum blicken in Stein gehauene Inkagottheiten auf die Menschen auf dem belebten Vorplatz herab.

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Hinter der Basilika erstreckt sich der Hexenmarkt. Hier besorgt sich die abergläubische Bevölkerung die notwendigen Utensilien der guten, alten Pachamama zu huldigen. Menschenopfer, wie in Zeiten der Inkas, sind zumndest offiziell nniht mehr üblich, aber der Fötus eines Lamas sollten beim Bau eines Hauses in der Baugrube vergraben werden. Weiter werden zahlreiche Kräuter und Medizinpräparate angeboten - gegen Alkohholismuns, zur Stärkung der Manneskraft und für gesunde, gebährfreudige Becken der Frau. Nur Fotos der Frauen an dern Ständen darf man nicht machen. Mit einem Foto raubt man immer ein Stück der Seele. Und das wollen die Damen natürlich nicht und drehen sich schnell zur Seite oder verbergen ihr Gesicht hinter ihrem Sombrero.

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Am unserem zweiten Tag laufen wir mit der Red Cap Free Walking Tour duch die Stadt. Treffpunkt ist der Platz in San Pedro. Dieser grenzt an das legendäre Gefängnis. Unter katastrophlen Umständen leben hier bis zu 3000 Gefangenen zum Teil mit ihren Frauen und Kindern. Es herrscht eine brutale Hierachie und mit dem nötigen Geld kann man sich einen Platz an der Sonne erkaufen. Für alle anderen gibt es grauenvolle Haftbedingungen. Schon nach der Verurteilung muß man für den Haftplatz bezahlen. Hat man keine finanziellen Mittel, gilt es die Schulden durch Sklavenarbeit abzuzahlen. Das Buch Marschpulver von dem Australiers Rusty Young beschreibt die Zustände in diesem Knast en Detail.

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Im Mercado Lanza neben der Basilika San Francisco gibt es für 10 Bolivianos einen riesigen Becher mit Früchten, Eis und Crema. Danach hat mn auch wieder ausreichend Kraft, Lust und Laune weiter durch die Stadt zu streifen - zum Beispiel mit dem fantastischen urbanen Seilbahnsystem. Ein Nachtrag zur Höhe: Bolivianische Fußballteams, in La Paz sind es die schwarz-gelben The Strongest und der Club Bolivar, sind zwar nicht durch ihre herausragende Fußballkunst bekannt. Allerdings verlieren die bolivianischen Teams in der Regel kein Heimspiel. DIe Luft ist einfah zu dünn für die anderen Mannschaften

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