In der Liste der größten botanischen Gärten der Welt liegt der Singapur Botanical Garden mit einer Größe von 74 ha knapp vor dem Rombergpark in Dortmund. Der Rombergpark war schon als Kind meine Spielwiese. Besonders fasziniert haben mich die Tropenhäuser. Hier war es schön warm und es gab exotische Pflanzen zu bestaunen. Die gibt es in Singapur auch. Die Stadt befindet sich nur wenig nördlich des Äquators. Ohne Stadt gäbe es hier einfach Regenwald.
Den gibt es im Botanischen Garten Singapur auch. Gut ein Drittel der Fläche ist primärer Regenwald. Apropos Regen – es regnet noch immer. Seit meiner Ankunft in Singapur. Ohne Unterlass. Also schnappe ich mir meinen kleinen schwarzen Regenschirm und laufe los. Der Botanische Garten liegt fußläufig etwa 3,5 Kilometer von meiner Unterkunft bei Elisabeth Heights. Und im Prinzip auch einfach zu finden, wären da nicht die Fußgängerunterführungen. Eine Stadt unter der Stadt, in der auch die Navigation mit Google-Maps nicht weiterhilft.
Der botanische Garten in Singapur wurde 1859 durch den Schotten Lawrence Niven gegründet. Es gab zu dieser Zeit wissenschaftliche und wirtschaftliche Interessen. Die Erforschung der Natur und Vegetation in weit entfernten Gegenden der Erde versprach wirtschaftlichen Gewinn. In seiner Anfangszeit lieferte der »Singapur Botanical Garden« die Pflanzen für die Kautschukplantagen Malaysias.
Aber auch das Vergnügen der Menschen an der Natur war immer ein Grund, botanische Gärten anzulegen. »Science and pleasure« hieß der Leitspruch des königlichen Botanischen Gartens in London. Und so ist es auch in Singapur. Kaum tritt man durch einer der vielen Eingangstore des Gartens, ist man in einer anderen Welt. Vom Trubel und dem Lärm der Metropole bekommt man hier nicht mehr mit. Nur manchmal kann man zwischen den Bäumen einzelne Hochhäuser der Skyline Singapurs erkennen.
Im Garten selbst gibt es unterschiedliche Themengärten. Der Primärregenwald, durch den ein Pfad aus Holz führt, ist aufgrund der starken Regenfälle leider gesperrt. Der Eintritt in den Botanischen Garten in Singapur ist im Prinzip kostenfrei. Nur für den Besuch des nationalen Orchideengartens wird ein zusätzliches Entgelt erhoben. Mit 60 Jahren gilt man als Senior. Dann kostet der Eintritt nur noch drei Singapur Dollar. Ansonsten werden 15 Dollar fällig. Alle anderen Themengärten kann man kostenfrei besuchen, wenn man sie dann besuchen darf. Den Jacob Ballas Children’s Garden dürfen nur Kinder oder Familien mit Kindern besuchen.
Die Menschen in Singapur lieben ihren Garten. Trotz des strömenden Regens sind viele Menschen unterwegs: Touristen, Kindergruppen, Frühsportler. Der Garten war auch die Keimzelle des Umbaus der Stadt zu einer echten Gartenstadt. Hier wurden ab den 60er Jahren die Bäume für die Straßen der Stadt herangezogen. Singapur sollte die grünste Stadt Asiens werden. Das ist gelungen. Und noch heute werden überall in der Stadt weitere Parks und Gärten angelegt. Der Umbau und die Transformation der Stadt sind bislang nicht abgeschlossen. Aktuell entsteht auf der anderen Seite gegenüber der »Gardens by Bay« eine weitere große Gartenlandschaft.
Ach, was rede ich – schaut euch einfach die Bilder der Galerie an.