August Graf von Platen Hallermund
Es scheint, daß das Reisen für mich eigentlich die zuträglichste Lebensart ist.
Es scheint, daß das Reisen für mich eigentlich die zuträglichste Lebensart ist.
Der Abschied aus Aserbaidschan geht dann sehr schnell. Wir verlassen unser liebenswertes Hostel Ciao Baku, fahren mit dem 31er in die Stadt, wechseln in die rote Linie der Metro. Am Platz der 28. Mai steht der Expressbus, der uns direkt zum Flughafen bringt.
Nach einem ersten Strandtag südlich von Baku, wo wir zwei Stunden im Schatten von Ölbohrtürmen im Kaspischen Meer plantschen, fahren wird jetzt ganz in den Norden der Halbinsel Abşero. Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist einfach. Mit der roten Metrolinie zum Haltepunkt Koroglu am Olympiastadion und dann an Gleis 2 auf dem Busbahnhof in den 171er bis zur Endhaltestelle. Dort steigen wir aus und klettern durch ein Tor in den Garten eines Sanatoriums. Auf einem zweisprachigen Schild in Deutsch und Azerbaidschanisch steht Kurort. Wir laufen durch ein Gebäude und stehen dann in einem herrlichen Teegarten auf einer Klippe über dem Sandstrand. Nach einer Teepause steigen wir die Treppen hinab zum Strand. Es ist herrlich windig und auf dem Meer zeigen sich weiße Schaumkronen.
Der Name Ateschgah deutet auf einen Feuertempel des Zoroastrismus. Solche Tempel finden sich auch in Tiflis und an mehreren Orten im Iran. Da aber auch hinduistische Inschriften in Ateschgah gefunden wurden, ist die historische Zuordnung umstritten. Der heutige Tempel hat mit dem ursprünglichen Tempel nicht mehr viel zu tun. Mitten in einem Ölfördergebiet gelegen, wurden der ursprüngliche Tempel im Jahr 1883 aufgeben und dann erst 1975 als Museum und Touristenattraktion wiedereröffnet. Das Ganze wirkt schlecht rekonstruiert und das Gas in der Mitte des Heiligtums stammt wohl aus einer Gasleitung. Vor der Attraktion halten die Reisebusse und Touristengruppen werden durch die Sehenswürdigkeit geschleust. Der Eintritt beträgt 4 Manat also 2 Euro pro Person.
Auf der Halbinsel Abşeron tritt seit Urzeiten Erdgas aus dem Boden und verbrennt in hellen Flammen. Ein Phänomen, das es so an einigen Orten zu sehen gibt. Gegenüber Olympos in der Türkei, wo wir viele einzelne, kleine Flammen beobachten konnten, lodert das Gas hier an einem Hang auf etwa 6 Metern Breite. Es ist heiß. Unmittelbar neben dieser dann doch etwas sparsamen Touristenattraktion steht eine Industrieanlage, in der das Erdgas industriell verwertet wird. Wir reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Hilfe von Google Maps an und der Bus hält unmittelbar vor dem Kassenhäuschen.
Baku begrüßt uns um 10 Uhr am Morgen mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad. Am Bahnhof erwartet uns der vom Hostel bestellte Fahrer mit einem schwarzen Mercedes. Es geht hinauf in den Stadtteil Badamdar zum Ciao Baku Hostel. Dort erwartet uns Murat, der uns mit passablen Englisch ein Zimmer im Basement der sauberen und günstigen Pension zuweist. Mit dem 31er geht es sofort in die Stadt. Das Fahrgeld in Höhe von 20 Qəpiki - etwa 10 Cent - zahlen wir beim Verlassen des Busses. In den neueren Busses und in der Metro wird mit der aufladbaren BakuCard bezahlt.
Am Tag des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft steht unsere Reise nach Baku auf dem Plan. Wir haben den ganzen Tag noch in der wunderschönen Altstadt von Tiflis verbracht und die herrliche Atmosphäre dort in vollen Zügen genossen. Gegen Fünf essen wir ein letztes Mal in unserem großartigen Stammimbiss in Sololaki, holen unser Gepäck aus dem Hostel und fahren mit der Metro vom Liberty Square zur Main Station. Wir sind natürlich viel zu früh als wir auf dem Bahnsteig 2 des Tbiliser Hauptbahnhof ankommen.