Nach knapp 6 Stunden im Bus erreichen wir von La Paz Puno am Titicacasee. Wir haben über Airbnb eine Unterkunft auf einer schwimmenden Schilfinsel der Uros gebucht. Am Busbahnhof werden wir in Empfang genommen und mit einem Taxi zum Fährnleger der schwimmenden Insel gefahren. Dort wartet die Dame der Insel und schippert uns mit einem Boot durch das Schilf zur Unterkunft.
Der Titicacasee ist das höchste schiffbare Binnengewässer der Erde. Der größte See Südamerikas liegt auf 3818 Meter über dem Meeresspiegel und breitet sich auf einer Fläche von fast 8300 Quadratkilometer aus. Die beiden Andenländer Bolivien und Peru teilen sich den See zu fast gleichen Teilen.
Als wir am Nachmittag die Schilfinsel erreichen, scheint die Sonne und es ist so warm, das ich einen Sprung ins das kühle Nass wage. Jetzt im April neigt sich die Regenperiode dem Ende zu. Der See hat eine Temperatur von vielleicht 15 Grad Celsius und ich sehe zu schnell wieder aus dem Wasser zu kommen. Am späten Nachmittag ändert sich das Wetter schlagartig. Wolken und Wind ziehen auf und die Temperaturen fallen rapide. Am Horizont sehen wir das helle Leuchten von Blitzen und als wir am Abend unter die dicken Wolldecken kriechen, nähert sich die Lufttemperatur dem Gefrierpunkt. Es ist arschkalt.
Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und die Luft wärmt sich schnell auf. Auf unserer Insel gibt es vier einfache Schilfhütten, die von der gastgebenden Familie vom Volk der Uros über das Internet vermietet werden. Vor der peruanischen Stadt Puno leben etwa 2000 Uros auf besagten Schilfinseln. Während sie sich früher vom Fischfang und dem Sammeln von Vogeleiern ernährten, ist heute der Tourismus die Haupteinnahmequelle. Nach dem Frühstück fahren wir mit Dario durch die Inselwelt. Wir werden in die traditionelle Tracht der Uros gesteckt und besuchen einige der kleinen Inseln.
Es ist Ostersonntag und wie jeden Sonntag treffen sich die Uros zum Sport. Vor einer Lehminsel liegen bestimmt 50 Boote. Die Frauen spielen Volleyball, die Männer Fußball. Heute aber nicht. Gemeinschaftsarbeit steht auf dem Programm. Das Fussballfeld ist uneben und mit Schaufeln und Hacken nivellieren die Männer den Platz. Die Frauen stört das nicht weiter. Sie spielen Volleyball. Allerdings wird der Ball - technisch durchaus anspruchsvoll - nach nur einem Kontakt über das Netz befördert. Kein Stellen, kein Passen, aber alle haben großen Spaß.
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