Die Cameron Highlands sind eine klassische Hillstation sowie Kodaikanal in Südindien oder Darjeeling in Westbengalen. Wurde es den britischen Besatzern in der tropischen Ebene zu warm, zogen sie in die Berge. Die Cameron Highlands liegen auf etwa 1500 Metern und es herrschen Temperaturen von 15 bis 25 Grad. Es ist so kalt, dass das Kokosnussöl, mit dem ich meinen Astralleib einschmiere, in der Flasche fest geworden ist.
Und wenn man sich als Brite schon einmal häuslich eingerichtet hat, dann braucht es einen Golfplatz und Teeplantagen. Und für die Teeplantagen braucht es billige Arbeitskräfte. Die gibt es in Südindien und auf Sri Lanka. Also bringt man sie nach Malaysia. Seit dem 31. Juli 1957 ist Malaysia unabhängig. Die Briten hat man zurück auf ihre kühle Insel in der Nordsee geschickt. Die Cameron Highlands sind aber weiterhin ein beliebtes Reiseziel. Einfach mal ein wenig abkühlen. Und so zieht malaysische Kurzurlauber und europäische Fernreisende in die Hill-Station der Engländer.
Nach einem guten Frühstück in einem der vielen indischen Restaurants mache ich mich auf den Weg. Zunächst auf den Hausberg von Tana Ratah. Der 1,696 Meter hohe Gunung Jasar ist über einen Dschungel-Trail recht einfach zu erreichen. Mit wirklich vielen anderen Touristen besteige ich den Berg. Oben steht ein Strommast und man hat eine schöne Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Dörfer. Nachdem man den Gipfel bestiegen hat, muss man zunächst wieder ein Stück bergab. Wie immer ist das Bergab-Laufen deutlich anspruchsvoller als das Hinaufwandern.
Den Track der Wanderung gibt es natürlich zum Download oder bei Komoot.
Dann teilt sich der Weg. Unter der Stromtrasse geht es bergab in Tal. Hier bin ich plötzlich ganz allein. Keine Spur mehr von den vielen Menschen auf dem Gipfel des Gunung Jasar. Der Abstieg ist anspruchsvoll. Mit Flipflops kommt man hier nicht weiter. Feste Schuhe oder zumindest Trekking-Sandalen sind nötig. Nach einer Weile beginnt ein befestigter Weg und man hat das Gröbste überstanden. Auf dem geht es immer entlang der Strommasten weiter ins Tal. Das beginnt eine asphaltierte Straße. Kurz vor dem Dorf der Plantagenarbeiter biegt man links auf einen schmalen Weg direkt in die Teeplantagen ein.
Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass es sich um privaten Grund handelt und für das Durchwandern eine Eintrittsgebühr von 5 Ringit fällig wird. Ich ignoriere das Schild und wandere immer noch ganz allein weiter durch die Teesträucher. Gelegentlich kommen mir tamilische Arbeiter entgegen.
Mit der Ruhe ist es dann aber als bald vorbei. Das Zentrum der Cameron Valley Tea Plantation ist in einen Freizeitpark umgebaut. In Golf-Caddies werden die Touristen durch die Pflanzungen gekarrt. Es gibt Aussichtstürme und einige Teehäuser, wo der hier angebaute Tee verkostet wird. Irgendwo kann man im autoverrückten Malaysia auch mit ATV-Quads im Kreis fahren. Zurück nach Tana Ratah sind es nun noch 4 Kilometer. Leider immer an einer recht befahrenen Straße entlang.
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