Auch die Hamar leben im unteren Omo-Tal, einer weiten Steppenlandschaft, in der seit Jahrtausenden eine Vielzahl von Völkern und Stämmen von einfachstem Ackerbau und Viehzucht, leben. Auf dem Weg in die kleine Stadt Dimaka fahren wir durch einen Heuschreckenschwarm. In den Medien wird schon seit Wochen über Ausbreiten der Plage in Ostafrika berichtet. Jetzt stecken wir mittendrin und fahren hindurch.
Wie schon in der Bibel beschrieben, sucht ein riesiger Schwarm von etwa 3-4 cm großen, grüngelben Wüstenheuschrecken das Omo-Valley heim. Milliarden von gefräßigen Tieren. Zwar verdunkelt sich der Himmel nicht, aber im Sekundentakt klatschen die Insekten an die Windschutzscheibe des Land Rovers. Dimaka ist ein Marktflecken im Land der Hamar. Zu dieser indigenen Bevölkerungsgruppe gehören circa 50.000 Menschen im östlichen Omotal.
Uns sticht sofort die Haartracht der Frauen ins Auge. Die Köpfe der Damen bestehen aus dünn geflochtenen, halblangen Zöpfen. die mit ziegelroter Farbe eingefärbt sind. Diese Farbe ist es auch, die auf vielen Ständen auf dem Markt in Dimaka gehandelt wird. Daneben sitzen Männer und Frauen und handeln mit Honig, Brennholz, Holzkohle und verschiedenen Gemüse. Der Markt ist auch der Ort zum Kennenlernen. Wir sehen junge Hamar, die sich selbstbewusst am Rande des Marktes unterhalten und flirten. Fotografieren ist nicht erwünscht. Kein Wunder. Der Markt wird täglich von Touristengruppen geflutet. Menschenzoo. Etwas Abseits sitzen die Marktbesucher im Straßengraben. Nach erfolgreichen Geschäften wird gesoffen. Den vergorenen Hirsebrei, das lokale Bier, möchte ich lieber nicht kosten.
Die Hamar sind bekannt für ein spezielles Heiratsritual. Bulljumping - den berühmten Sprung des jungen, heiratsfähigen Mannes über die Rücken von Rindern. In hunderten Reiseberichten und anthropologischen Dokumentationen wurde über dieses Ritual, den Bullensprung der Hamar, berichtet. Die Hamar wissen um die Attraktivität und Bekanntheit. Sie wollen sich dieses Ritual vergolden lassen. Die Teilnahme an dem etwa zweistündigen Ritual soll für uns pro Person etwa 30 Dollar kosten. Das entspricht dem monatlichen Einkommen der Menschen hier im Omo-Valley. Wir verzichten. Und zudem wir sind uns auch nicht sicher, ob dieses Ritual nicht einfach eine für die Touristen inszenierte Vorführung ist.
Auf Arte gibt es großartige Dokumentationen.
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