Almaty verabschiedet sich mit einem Aufreger. An der Bushaltestelle kommt der Nachtbus, der uns zum Flughafen bringen soll, einfach nicht. Wir stehen also um 4 Uhr in der Früh an einer menschenleeren Straße und werden, da es auch keine Taxis gibt, ein wenig nervös. Die Rettung ist eine junge Stewardess. Sie wartet auf den Crewbus, der sie zur Arbeit bringt. Wir können den Fahrer überreden, uns mitzunehmen, und sind pünktlich um fünf Uhr am Flughafen.
Der nagelneue Airbus von Air Astana bringt uns in dreieinhalb Stunden über das Dach der Welt in die indische Hauptstadt. Delhi begrüßt uns mit Monsunregen. Es ist schwülwarm und grau. Mit der Metro fahren wir nach Paharganj zu unserem Hostel.
Wir können nicht sofort einchecken. Also gehen wir auf ein erstes Thali und einen Spaziergang in die Main Bazar Road. Wir benötigen SIM-Karten für die Mobiltelefone. Also betreten wir den nächstbesten Mobilfunktshop. Es ist in Indien allerdings nicht so einfach, sich mit einer SIM-Karte auszustatten. Wir benötigen Kopien unserer Reisepässe und Passbilder. Diese werden auf einen Antrag geklebt und dieser dann Airtel zugesandt. Nach drei Stunden wird die SIM-Karte aktiviert und wir können unser Datenpaket nutzen. So zumindest die Theorie. In Wirklichkeit ist es etwas komplizierter. Die Aktivierung der SIM-Karte dauert deutlich länger. Heute ist schließlich Feiertag: Krishna Janmashtami.
Erst am Abend zeigt sich der zweite Balken für Airtel auf unseren Smartphones. Jetzt gilt es ein spezielle Servicenummer (59059) anzurufen, um noch einmal die Identität zu bestätigen. Das Geburtsjahr und die letzten vier Stellen des Reisepasses werden abgefragt und dann steht der Teilnahme am indischen Mobilfunknetz nichts mehr im Wege. Fast. Denn der lokale Händler hat es leider, ob absichtlich oder nicht, versäumt, das Datenpaket zuzubuchen. Erst nach einem kleinen Besuch am nächsten Morgen wird das erledigt. Eine SMS bestätigt den Vorgang. Nebenbei bemerkt: Das Datenpaket - 3 Monate LTE-Internet mit einem täglichen Datenvolumen von 1,5 Gígabyte, das uns der Händler für 800 Rupien angedreht hat- kostet laut SMS eigentlich nur 495 Rupien.
Nach einer erfrischenden Dusche stürzen wir uns in das Getümmel. Über die Main Bazar Road laufen wir zum Bahnhof, um uns nach Zugverbindungen und Tickets nach Rajasthan zu erkundigen. Wir werden selbstverständlich von einem Schlepper abgegriffen, in ein Tuktuk befördert und zu einer vermeintlich staatlichen Ticketagentur befördert. Der freundliche Herr dort erläutert uns, wie wir optimal Rajasthan bereisen sollten, und will uns dann recht hektisch ein entsprechendes Ticketpaket andrehen. Wir verabschieden uns aus dem Laden und gehen zu Fuß zurück in unseren Kiez.
Auf dem Rückweg geraten wir dann in die Feierlichkeiten zu Krishnas Geburtstag. Auf der Straße wird eine Parade mit Festwagen und mehreren Marching Bands abgehalten. Fast ein wenig wie Karneval. Von den Wagen werden Süßigkeiten verteilt und auf den Aufliegern wird gesungen und Szenen aus Krishnas Leben nachgespielt. Kurios: Hinter jedem Festwagen wird ein Generator mitgeführt, der mit ohrenbetäubendem Lärm den Strom für Beleuchtung und Beschallung bereitstellt. Die Beschallung muss demnach natürlich ein wenig lauter ausfallen, um die Generatoren zu übertönen. Zwischen den Festwagen fahren natürlich Ritschas, Tuktuks und Autos, die mit ihrem permanenten Hupen ihren Teil zum Soundteppich beitragen.
Delhi ist die lauteste Stadt der Welt, habe ich einmal gelesen. Dem ist so. Ohne Wenn und Aber.
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