Paulo Coelho

Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen: Die ist tödlich. 

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Morgens um 8:00 Uhr auf den zentralen Platz, der Mall in Darjeeling, sind wir mit unserem Guide Rumba verabredet um einige Tage im Singalila Nationalpark zu wandern. Es geht zunächst etwa 40 Minuten mit einem Geländewagen nach Sukhia. Dort wechseln das Fahrzeug und mit einem japanischen Minibus fahren wir noch einmal 90 Minuten nach Manebhanjan.

Tag 1: Von Dhotrey nach Gairibus und zurück nach Tumbling.

Hier ist der Eingang zum Nationalpark. Wir zeigen unsere Reisepässe und werden registriert. Weiter im Minibus auf einer kleinen Straße durch den Dschungel bis nach Dhotrey. Hier auf 2200 Metern gibt es Momos als Frühstück. Dann laufen wir endlich los.

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Auf einem kleinen aus Natursteinen gepflasterten Pfad geht es durch einen Nadelwald in spitzen Kehren bergauf. Das Wetter ist nicht wirklich schön. Die Wolken hängen tief und es sieht so aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Eigentlich sollte es klar und warm sein jetzt im Oktober.

Nach einer Weile erreichen wir eine Betonpiste mitten im Nichts. Die Grenze zwischen Indien und Nepal. Die Grenze ist offen und wir wandern auf einer Natursteinstrasse auf nepalesischer Seite weiter bis nach Tumbling. Hier soll nach gut 8 Kilometer und 800 Höhenmetern das Tagesziel sein. Es ist aber gerade erst 14:00 Uhr und vor allem ist es hier auf 3000 Metern unangenehm kalt. Wir beschließen also nach dem Mittagessen noch weiter zu wandern. Durch dichte Nebelschwaden laufen wir in das nepalesische Dorf Joubari. Die Lodges hier werben mit Everest View.

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Wir sehen gar nichts außer Nebelsuppe. Ein weiterer Abstieg führst um nach 3 Kilometern ins Grenzdorf Gairibus. Kurz zuvor fängt es nun heftig an zu regnen. Hier wollen wir übernachten. Doch zur Überraschung unseres Guides hat die einzige Lodge des Dorfes geschlossen. Arschkarte. Zum Glück steht ein Jeep vor der Tür, der uns zurück nach Tumbling fährt, wo wir ja ursprünglich eh übernachten wollten.

Tag 2: Von Tumbling nach Sandakphu

Die Nacht in der Lodge war trotz vieler Decken kalt und kurz. Beim Sonnenaufgang ist der Himmel klar und wir haben einen wunderbaren Ausblick auf das Kanchenjunga-Massiv. Um halb sieben sind die Rucksäcke gepackt. Die ersten 6 Kilometer sind wir gestern schon einmal gewandert. Jetzt aber scheint die Sonne und am Horizont ist der Everest zu sehen.

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In Gairibus, dem Ort in dem gestern Abend kein Bett mehr frei war, gibt es Frühstück. Nudelsuppe, Äpfelchen und schwarzen Tee. An zwei weiteren Checkpoints müssen wir unsere Pässe vorzeigen und unsere Daten werden in großen Büchern für die Ewigkeit niedergeschrieben.

Und dann geht es richtig zur Sache. In steilen engen Serpentinen wandern wir von 2600 Höhenmetern immer weiter hinauf. Zunächst scheint die Sonne noch kräftig aber schon bald ziehen erste Wolken auf. Die Landschaft ist fantastisch. Dichter immergrüner Dschungel, Rhododendren, mit Flechten und Moosen bewachsen Bäume. Es sind gut 6 Kilometer und 600 Höhenmeter bis ins nächste Dorf.

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Hier in Kali Pokhari  sind Mönche zu Gast. Es sind zwei Tote zu beklagen und es wird Abschied gefeiert. Wir werden auf einen Tee in ein Trauerhaus gebeten. Es ist uns ein wenig unangenehm als Fremde zwischen den Familienangehörigen zu sitzen. Also verabschieden wir uns höflich.

Unser Guide hat derweil in einem Rasthaus Essen bestellt und ein Fahrzeug für die letzten 3 Kilometer nach Sandakphu organisiert. Anke und auch unser Guide möchten nicht mehr laufen und lassen sich mit einem Landrover auf das Dach unserer Tour kutschieren. Da es noch recht früh am Tag ist, entscheide ich mich zu laufen. Nach 90 Minuten sind auch die letzten 300 Höhenmeter geschafft und wir beziehen auf 3650 Metern Quartier.

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Tag 3: Von Sandakphu nach Shrikhola

Aufgrund der Höhe kann ich nicht einschlafen und die Temperatur in der Hütte ist  sicher nicht über 5 Grad. Unsere Daunendecke rettet uns das Leben. Bei Morgengrauen ein Blick aus dem Fenster. Nebelsuppe und Wolkenfetzen. Das Panorama mit Everest, Kanchenjunga und Lotze, drei der vier höchsten Berge der Welt, versteckt sich hinter Wolken. Ab und an ragen die majestätischen Schneebedeckten Gipfel aus den Wolken, aber ein komplett freier Blick bleibt uns verwehrt.

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Nach einem Frühstück mit Porridge und Tee machen wir uns auf den Weg. Unser Guide Rumba, mit 50 auch nicht mehr der Jüngste, leidet unter der Höhenkrankheit und hat massive Kopfschmerzen. Wir helfen ihm mit Paracetamol aus und setzen uns langsam in Bewegung. Die ersten 6 Kilometer laufen wir auf der Straße nach Phalut und halten die Höhe. Wir sind knapp über der Baumgrenze. Unter uns Piniengehölze mit bläulichen Zapfen. Auf den Wiesen grasen einzelne Yaks. Bei einem Grenzposten der indischen Armee verlassen wir die Straße und beginnen den Abstieg nach Shrikola. Auf einem engen Pfad durch den Dschungel laufen wir nun fast 1600 Meter hinab. Sehr beeindruckend sind die unterschiedlichen Vegetationszonen. Zuerst der Nebelwald mit Pinien, dann Rhododendren übergehend in einen dichten Dschungel. Wir laufen durch dunklen Bambuswald und nach gut 15 Kilometern erreichen wir das Dorf. Die einzelnen Häuser schmiegen sich an den Hang und sind über steinere Treppen verbunden.

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In einen drei Häuser gibt es einen kleinen Shop und wir sind froh uns zu einem Tee setzen zu können. Die Menschen hier sind freundlich und haben ein Herz für Blumen. Rund um die Häuser sind in kleinen Töpfen viele bunte Blumen gepflanzt. An der ersten Logde ist niemand zu Hause. Wir steigen also das Tal ganz hinunter um eine Unterkunft zu finden. In der River View Lodgewerden wir von der Dame des Hauses bekocht. Der Abend wird nicht lang. Wir fallen erschöpft in die Betten und schlafen recht bald ein.

Tag 4: Von Shrikhola nach Rimbik

Nach einer erholsamen Nacht sind es jetzt nur noch 2 Stunden nach Rimbik. Auf einer kleinen Strasse wandern wir die letzten 7 Kilometer des Treks. An der Straße gibt kleine Pensionen. Und auch hier begeistert die Liebe zu den Blumen.

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Im Rimbik besteigen wir ein Sammeltaxi. Für die 90 Kilometer mit dem Landrover zurück nach Darjeeling brauchen wir fast fünf Stunden.

Wer mal in der Gegend ist und Lust hat den Track nach zu laufen:

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