Paulo Coelho

Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen: Die ist tödlich. 

save the kauri

Eigentlich hatten wir alles gut geplant und vorbereitet. In den ersten sechs Monaten in Asien wären Zelt, ThermaRest-Matten und Schlafsäcke nur unnötiger Ballast gewesen. Nur während unserer Zeit in Kirgisien hätten wir das Outdoor Equipment gut gebrauchen können. In Neuseeland wollen wir aufgrund der First World Prices vornehmlich auf Zeltplätzen übernachten.

 Am 18. Dezember hat meine liebe Tochter Mona alle Sachen zur Post gebracht. Wegen der Weihnachtsfeiertage waren drei Wochen Laufzeit kalkuliert. Poste Restante nach Auckland. Post Office Wellesley Street. 62 Euro. Nach der ersten Nacht in dem Kellerverschlag in der K-Road, der als Backpacker Unterkunft dient, laufen wir nach Kaffee und Toast zur Post. Fehlanzeige. Kein Paket für Thorsten Bachner. Eine Recherche mit Hilfe der Tracking Nummer ergibt: Das Paket befindet sich im Land,wird aber durch die Biosecurity New Zealand zurückgehalten. Es befindet sich im internationalen Mail-Center am Airport Auckland. Die Dame an der Post empfiehlt zum Airport zu fahren, das Problem dort zu lösen

reißig Minuten später sitze ich im Skybus zum Flughafen. One Way 19 NZD. Am International Mail-Center merke ich recht bald, dass ich das Paket auch dort nicht so einfach abholen kann. Eine junge Frau drückt mir die Telefonnummer des MPI (Ministry for Primery Industries) in die Hand. Das Paket ist noch nicht untersucht. Ich möge Morgen direkt bei der Biosecurity anrufen. Ohne einen Hauch von Ergebnis ziehe ich ab und fahre mit dem Skybus zurück in die Stadt. 19 NZD.

Der nächste Morgen. Das Telefonat mit der Biosecurity ergibt, dass das Paket aufgrund von Erdpartikeln am Zelt nicht ins Land gelassen werden kann. Neuseeland hat Angst um seine Biosphäre und die Agrarindustrie. Ich bekomme eine Mail mit Instruktionen für das weitere Vorgehen. Es gibt drei Optionen

  • das Zelt wird durch die Firma Flick zum Preis von 45 NZD biologisch gereinigt.
  • Das Zelt wird zurück nach Deutschland geschickt. Kostenpunkt 115 NZD.
  • Das Zelt wird vernichtet.

Keine leichte Entscheidung. Wir wählen die erste Option. Ich nehme Kontakt mit der Firma Flick - Dienstleister für das Cleaning auf. Das Geld - die Kosten sind leicht auf 57 NZD gestiegen - soll ich überweisen. Auf ein neuseeländisches Konto ohne IBAN - so was gibt es hier nicht. Mit TransferWise klappt dann die Überweisung auf Anhieb. Ich übermittle die Überweisungsbelege an die Firma Flick. Eine Dame dort mailt mir, dass sie sich kümmert. Am Montag. Und das Ganze dauert dann zwischen 7 und 10 Tagen. Arschkarte. Das mit dem Zelt wird erstmal nichts.

Das Drama geht also weiter. Wir laufen nochmal zur Post um zu schauen, ob die restlichen Sachen nun angekommen sind. Sind sie nicht. Montag.  Ein neues Zelt muß her. Das größte Einkaufszentrum Aucklands ist der Sylvia Park. Das dortige Warehouse wird mein Ziel. Dort gibt es günstige Zelte.

Mit einem Lime E-Roller mache ich mich auf den Weg. Nach halber Strecke geht der Akku in die Knie. Die restlichen sechs Kilometer wandere ich durch die Vororte der Stadt. Hier ist alles weniger spektakulär. Suburbia. Gepflegt. Sauber. Langweilig. Ich frage mich, wie die Menschen die Preise, die in der City ausgerufen werden, bezahlen können Wahrscheinlich gar nicht. Der Weg vom Vorort in die gentrifizierte City ist wahrscheinlich zu viel weit. 

Sylvia Mall. CentrO. Alles dasselbe.. Im Warehouse kaufe ich ein einfaches, 2-Personen Trekking Zelt für 70 NZD. Jetzt können wir nur hoffen, daß am Montag Schlafsäcke und Matten am Start sind. Was für ein Heckmeck und das allesnur,  weil wir unser gebrauchtes Zelt auch in Neuseeland nutzen wollen.

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