• Kurt Tucholsky

    Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise.

Sonnenaufgang in Nessebar

Es regnet leicht, als wir am Busbahnhof von Varna in den Bus zum Sonnenstrand steigen. Der Fahrer sieht sich genötigt, die Heizung anzuwerfen. Der Weg führt über die Ausläufer des Balkangebirges, das hier auf das Schwarze Meer trifft. 

Es war die richtige Entscheidung, mit den Falträdern den Bus zu nehmen. Die Anstiege wären durchaus machbar gewesen, aber auf der schmalen Schnellstraße herrscht reger Verkehr. Radfahren ist hier sicher kein Vergnügen. Nach etwa zwei Stunden sind wir in Sunny Beach.

Wo heute viele hundert Hotels und tausende Bars und Restaurants ihren Platz gefunden, war Anfang der 50er Jahre noch eine sumpfige, Mückenreiche Tiefebene, und ein fast 100 Meter breiter, goldener Sandstrand. Das rief die sozialistischen Tourismuskader auf den Plan. 1959 stand das erste Hotel und ein Park für die Erholung der Werktätigen aus den sozialistischen Brudervölkern. Bis zur Wende 1989 entstanden hier gut 100 Hotels mit fast 30000 Betten. Heute hat sich die Kapazität verzehnfacht. Der Ballermann des Ostens. 

Jetzt, Ende Oktober, ist die Saison vorbei. Ganz vereinzelt sehen wir Touristen. Engländer. Das Bier ist billig und wo ich meine hässlichen Tattoos zu Schau stelle und in der Sportbar abhänge, ist ja eigentlich egal. Eigentlich wollten wir am Sonnenstrand einen Kaffee trinken. Aber das gelingt uns nicht. Die Cafés und Geschäfte sind geschlossen und verrammelt. Wir radeln durch schlimme Bausünden. 8 Kilometer ein einziger Horror bis zu unserem Ziel, dem Welterbe Nessebar. 

Die Halbinsel im Schwarzen Meer besiedelten Thraker vor mehr als 4000 Jahren. Es folgten die Griechen, die 600 v. Chr., eine Polis gründeten und hier Handel trieben. Dann kamen Römer und Byzantiner. Aus dieser Zeit stammen viele der Kirchen, deren Ruinen heute noch zu bestaunen sind. Auf der kleinen Landzunge gab es einstmals über 40 orthodoxe Basilika. 

Mit den Brompton Falträdern radeln wir über das historische Kopfsteinpflaster. Links und rechts die typischen traditionellen Häuser der Stadt: Unter helle Mauern und oben dunkles Holz, mit recht flachen Dächern. Auch hier ist die Saison vorüber. Aber im Gegensatz zum Sonnenstrand habe hier einige Restaurants ganzjährig geöffnet. 

019-nessebar
019-nessebar
022-nessebar
022-nessebar
021-nessebar
021-nessebar
023-nessebar
023-nessebar
013-nessebar
013-nessebar
018-nessebar
018-nessebar
027-nessebar
027-nessebar
014-nessebar
014-nessebar
017-nessebar
017-nessebar
015-nessebar
015-nessebar
020-nessebar
020-nessebar
016-nessebar
016-nessebar
026-nessebar
026-nessebar
028-nessebar
028-nessebar
025-nessebar
025-nessebar
024-nessebar
024-nessebar

Weblinks

Nessebar in der Unesco Welteerbeliste

 

Kommentare powered by CComment