Nachdem die äthiopischen Kaiser ursprünglich nomadisch über das Land herrschten, baute Kaiser Fasilides in Gonder eine Festung und machte die Stadt zur dauerhaften Hauptstadt des Landes. Die Festungstadt Fasil Ghebbi liegt auf einem Bergrücken in mitten der Stadt und wurde von der UNESCO als Welterbe der Menschheit anerkannt. Die heutige Stadt Gonder hat etwa 300.000 Einwohner und gruppiert sich um das Festungsbauwerk.
Wir erreichen die Stadt am frühen Abend und machen, bevor es dunkel wird, noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Unser Hotel liegt unweit des Restaurants Four Sisters, das weit über die Stadt für seine hervorragendes äthiopisches Buffet gelobt wird. Aber die Stimmung in Gonder ist gedrückt. Während der Timkat-Feierlichkeiten ist am Bad des Kaisers Fasilides eine hölzerne Tribüne unter der Last der Zuschauer zusammengebrochen. Bei dem Unfall sterben mehrere Zuschauer und bis zu 100 Menschen werden verletzt. Als wir am nächsten Tag zum Bad des Kaisers Fasilides hinablaufen sehen wir die zerstörte Tribüne.
Die Stadt selbst ist unspektakular bis hässlich. Am Morgen trinken wir einen leckeren Macchiato im TeleCafe am Piazza um danach die Festung zu erobern. Auf Gelände stehen Gebäude und Ruinen aus verschiedenen historischen Epochen. Beeindruckend sind die Löwenkäfige in denen noch Kaiser Haile Selassi seine Lieblingstiere hielt. Die Eintrittskarten gelten sowohl für die Festung als auch für das Bad des Kaisers Fasilides. Das liegt am Fusse der Stadt gegenüber des Fußballstadion. Als wir dort sind wird gerade das Wasser aus dem Pool gepumpt. Während des Timkat-Festival badet hier die Jugend der Stadt und zelebriert eine rituelle Taufe.
Nach dem Besuch des Bades wollen wir mit dem Tuktuk wieder hinauf in die Stadt fahren. Und dann werden wir abgezockt. Ein Tuktuk hält und bietet uns die Fahrt für eine sehr günstigen Preis an. Wir springen drauf an. Im Tuktuk ist noch ein weiterer Fahrgast - der Komplize - und als wir oben ankommen und aus dem Fahrzeug steigen, ist Volker sein Smartphone los. Dumm gelaufen. Den Rest des Tages verbringen wir damit das Handy zu sperren, Passwörter zu ändern und schließlich ein neues Telefon zu organisieren. Offiziell gibt es in Äthiopien nur Smartphones der Marke Techno. Günstige chinesische Android-Smartphones minderer Qualität. Bei den Spracheinstellungen fehlt die deutsche Sprache, dafür kannn man viele Sprachen des afrikanischen Kontinents einstellen. Unser Aufenthalt in Gonder endet ein wenig frustriert im Four Sisters und das Buffet dort entschädigt nur wenig für die frustrierende Erlebnisse.
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