Gustave Flaubert

Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.

Die Kabine der Seilbahn über dem Häusermeer von La Paz, Bolivien

Die Topographie der Stadt La Paz und ihrer Schwesterstadt El Alto verhinderte lange die Errichtung einer leistungsfähigen, öffentlichen Verkehrsinfrastruktur. Achthundert Meter Höhenunterschied lassen sich mit schienengebundenen Systemen nur schwer überwinden. Zwar gab es eine Eisenbahnverbindung zwischen den Städten, doch die ist lange stillgelegt. Zudem ist La Paz sehr eng bebaut. Da ist kein Platz für breite Trassen. Die Lösung lag auf der Hand: Ein System aus miteinander vernetzten Seilbahnen: Mi Teleferico.

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Es gab zwar schon früher Pläne für eine Seilbahn zwischen La Paz und El Alto, umgesetzt wurden diese aber erst durch den indigenen Präsidenten Evo Morales. Und dann ging alles ganz schnell. Im Juli 2012 wurde das Vorhaben beschlossen - 2014 waren die ersten drei Linien in Betrieb. Und zwar so erfolgreich, das unmittelbar eine Erweiterung beschlossen wurde. Kurz vor unserem Aufenthalt in La Paz im April 2019 wurde die zehnte Linie eröffnet. Die silberne Line verknüpft die Bergstationen der roten, gelben und violetten Linie. in El Alto. Weitere Linien sollen folgen.

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Das Seilbahnetz Mi Teleferico. hat jetzt eine Länge von über 30 Kilometern und es macht Spaß damit La Paz aus der Luft zu erfahren. Die einzelne Fahrt kostet 3 Bolivianos - etwa 40 Eurocent. Leider gibt es kein Tagesticket. Also mussten wir bei jedem Umsteigen ein neues Ticket lösen. Wir beginnen unsere erste Rundfahrt an der Talstation der violetten Linie in San Jose. Die Station sind sehr modern und sauber. Viel Personal sorgt für den reibungslosen Betrieb. Für die gut 1,5 Kilometer zur Bergstation in El Alto benötigen wir gut 5 Minuten. In jeder Kabine gibt es Platz für 10 Fahrgäste. Sogar Fahrräder werden transportiert. Voll waren die Kabinen nur auf unseren Fahrten auf der roten Linie. 

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Realisiert hat das System der österreischische Seilbahnbauer Dopplmayr für insgesamt weniger als 1 Mrd. Euro. Wenn man das mit anderen Nahverkehrssystemen vergleicht, ist das sehr, sehr günstig. Und auch die vergleichweise kurze Dauer der Umsetzung spricht für dieses System. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Seilbahnen in Zukunft in vielen anderen Städten zur Personenbeförderung genutzt werden.

Seilbahnnetz La Paz

Quelle: Chumwa; Michael F. Schönitzer; Chuq - miteleferico.bo and others Geospatial data sources: Open Street Map Data (ODbL) - http://www.openstreetmap.org/copyright, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35519945

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