Paulo Coelho

Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen: Die ist tödlich. 

Das Jyrgalan Valley - ein ehemaliger Bergbaustandort - versucht sich seit drei Jahren im Tourismus. In dem herrlichen Tal, auf etwa 2000 Metern gelegen, gibt es mehrere Gästehäuser und einige ausgeschilderte Wanderrouten. Organisiert wird das Ganze durch “Destination Jyrgalan" mit Mitteln von USAid.Im zugehörigen Office gibt es einen Hochglanzkatalog mit ausgeschilderten Horsetrekking-Routen und festen Preisen. Da auch unsere drei Mitbewohner im Jurtencamp Interesse signalisiert haben benötigen wir also 5 Pferde und einen Guide.

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Trotz Hochglanzkatalog keine leichte Aufgabe. Obwohl wir die Halbtagestour am liebsten am Morgen begonnen hätten, dauert es schließlich bis 15:00 Uhr am Nachmittag bis wir endlich losreiten. Wir haben alle keine Reiterfahrung und sitzen zum ersten Mal auf einem Pferd. Auf dieses werden wir ohne Einweisung gesetzt. Bis wir alle soweit sind dauert es sicherlich noch Mal 15 Minuten. In dieser Zeit sitzen Anke und ich auf den Gäulen und fühlen uns etwas verloren. Bestellt und nicht abgeholt.

Es geht los. In einer langen Reihe trotten die Pferde hintereinander her. Ich halte mich an Zügel und Sattel fest und es funktioniert. Uslan - unser Guide - spricht kein Wort Englisch und führt die seltsame Prozession an. Unser Ziel ist ein Bergsee 500 Meter oberhalb und gut 8 Kilometer von Jyrgalan entfernt Wir starten bei strahlendem Sonnenschein und reiten den Berg hinauf.

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Wir schleichen über saftige Almwiesen und auf der anderen Seite des Tals sehen wir, das sich etwas zusammenbraut. Der Himmel wird dunkler und dunkler und bald hören wir erstes Donnergrollen. Es kommt wie es kommen muss. Auf dem Rückweg vom See geraten wir ein Gewitter mit kräftigem Hagel. Den Pferden macht das nichts. Die trotten in einer Reihe hinter unserem Guide hinterher. Ich hingegen leide Höllenqualen. In meinen Gedanken schlägt mit Sicherheit gleich ein Blitz in unmittelbarer Nähe ein. Das Pferd scheut und ich fliege in hohem Bogen den Berg hinab. Dabei breche ich natürlich mir sämtliche Knochen.

All das passiert nicht. Die Pferde bringen uns sicher zurück ins Dorf. Als ich von Pferd steige habe ich O-Beine und bin total durchgefroren.Der schmerzende Hintern wird sich erst später bemerkbar machen.

Wenn ich ehrlich bin: Der Reitsport ist nicht wirklich meine Disziplin und ein Paul Schockemühle wird aus mir auch nicht mehr.

 

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