Ray Bradbury

Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.

Meine Ehegattin auf ihrem Brompton erklimmt den Pass im Galičica Nationalpark

Auf dem Weg nach Pogradec in Albanien ist uns der Abzweig in den Galičica-Nationalpark aufgefallen. Auf dem Kamm zwischen Trpejca und Ljubanishta zweigt links eine Passstraße ab und verbindet den Ohridsee mit dem Prespasee. In einem Landrover sitzt ein Ranger und erhebt die Maut für die Passstraße und den Eintritt für den Nationalpark. Als er uns mit unseren Bromptons sieht, winkt er uns durch. Unser Vorhaben erscheint so irre, dafür müssen wir nicht auch noch Geld bezahlen.

Das Galičica-Gebirge erhebt sich bei Ohrid und erstreckt sich dann bis zur albanischen Grenze. Dort wird der Gebirgszug dann Mali i Thatë genannt und geht in den albanischen Nationalpark Prespa über. Das in mittleren Lagen dicht bewaldete Gebiet mit kahlen Höhen steht schon seit 1958 unter strengem Schutz. Hier leben Bären, Wölfe und Luchse. Eine Vielzahl von Amphibien und Vögeln nutzen dieses fast menschenleere Gebirge als Rückzugsraum. Der höchste Gipfel ist der 2255 Meter hohe Magaro, der majestätisch über dem Ohridsee thront.

01-galičica-nationalpark
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06-galičica-nationalpark
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Die Straße entlang des Bergrückens verläuft zunächst in nördliche Richtung. Etwa vier Kilometer geht es stetig bergauf. Es ist anstrengend, aber jetzt am frühen Morgen auch mit den Falträdern gut zu bewältigen. Auf linker Hand kann immer mal wieder zwischen der dichten Bewaldung auf das tiefe Blau des Sees und das kleine Dörfchen Trpejca schauen. Dann beginnen die ersten Kehren. Aber wider Erwarten wird es nicht noch steiler. Wir hatten uns im Vorfeld darauf eingerichtet, die Räder auch mal zu schieben. Aber das ist nicht nötig.

Ab und an überholen uns einzelne Fahrzeuge. Aber meist sind wir ganz allein mit der Natur und der Herausforderung, die Steigung zu bewältigen. Auf der linken Seite zweigt ein Wanderweg zur kleinen Kirche der Heiligen Erlösung und weiter nach Peštani am Ufer des Ohridsees ab. Für uns geht es aber nicht bergab, sondern immer weiter rauf. Nach zwei großen Kehren gibt einen Picknickplatz und den Aufstieg zum Aussichtspunkt Koritski Rid von dem man einen fantastischen Blick über den gesamten Ohridsee hat.

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Wir sind nicht die einzigen Radfahrer, die sich am frühen Morgen den Berg hinauf wagen. Zwei Herren auf leichten Rennrädern überholen uns. Der Belag der Straße ist ausgezeichnet. Wir müssen noch immer nicht schieben. Nach zwei weiteren Kurven erreichen wir die baumlose Passhöhe. Auf 1650 Metern steht eine kleine Gedenkkirche und einige Hinweistafeln. Der Blick schweift nun auf den Gipfel des Magaro unmittelbar vor uns.

Vom Prespasee ist allerdings noch nichts zu sehen. Wir folgen also der Straße und fahren durch eine baumlose Landschaft hinab zu einem Wanderparkplatz. Hier beginnen die Wanderwege zu den umgebenden Gipfeln und zu Wanderhütte Spiridon. Vom Prespasee immer noch keine Spur. Der Grenzsee zwischen Griechenland, Albanien und Nordmazedonien liegt auf 850 Meter Höhe und wird erst sichtbar als wir noch ein paar Kehren hinab radeln. Ganz hinunter zum See wollen wir aber doch nicht. Nach fast 1000 Höhenmetern fürchten wir diese noch einmal bewältigen zu müssen. Also schnell ein paar Fotos machen und dann wieder hinauf zur Passhöhe.

Was folgt, ist eine verdammt lange Abfahrt, auf der die Bremsen unserer kleinen Fahrräder heiß laufen. Unten in Trpejca warten an dem kleinen Lebensmittelladen ein kühles Kaltgetränk und bequeme Sitzgelegenheiten.

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