Beim Landeanflug auf Singapur hätte ich schon stutzig werden können. 26 Grad, leichter Regen. Wir sind um 4:00 Uhr am Flughafen in Ho Chi Minh City. Mein Flug nach Singapur ist für 6:50 Uhr angesetzt - es wird fast eine Stunde später. Anke fliegt um 8:50 zurück nach Frankfurt. Ein wenig traurig bin ich schon. Reisen ohne die Gattin ist nur halb so schön.
Der Flug dauert nur 100 Minuten. Singapur und Malaysia liegen in einer gemeinsamen Zeitzone. Obwohl man nach Westen fliegt, gibt es eine Stunde drauf. Sieben Stunden Zeitunterschied zur MEZ. Die Sonne in Singapur geht also erst um kurz nach sieben auf (und wieder unter). Meine Frau würde sich freuen.
Bei der Einreise muss man einen QR-Code scannen und dann auf dem Smartphone das Einreiseformular ausfüllen. Dann geht es durch ein automatisiertes Entry. Da ich zu doof bin, die Reisepassnummer korrekt einzutragen, werde ich aus der Schlange gebeten und darf das Einreiseformular ein weiteres Mal ausfüllen. Dann funktioniert alles tadellos und ich bin in Singapur.
Ich warte zunächst vergeblich am Gepäckband auf das Faltrad. Eine freundliche Dame gibt mir den Tipp, mal am Sperrgepäck zu schauen. Und richtig: Dort liegt die Rhino-Bag mit dem Brompton Faltrad. Das Rad ist unversehrt angekommen und in wenigen Minuten auseinander gefaltet. Ich ziehe mich um: Radhose, Regenjacke und Rain-Cover für die Gepäcktasche. Dann geht es los.
Ich besorge mir noch eine SIM-Karte für Singapur. 30 Tage mit Roaming für Malaysia. 48 Singapur Dollar. Das ist zu teuer. Das gibt es in der Stadt deutlich günstiger. Lehrgeld bezahlt, obwohl man es eigentlich besser wissen müsste.
Auch diesen Track könnt ihr gerne herunterladen, oder schaut doch auf Komoot.
Direkt am Flughafen beginnt ein ausgewiesener Radweg als Themenweg: Dinosaurier. Und man merkt gleich. Man ist in Singapur: überall Schilder mit Verboten und Anweisungen, wie man sich zu verhalten hat. Der Themenweg führt direkt an die Eastcoast. An der Küste, vor der hunderte Schiffe ankern, gibt es einen Küstenpark. Hier kann man auf ausgewiesenen Wegen Rad fahren, grillen und sogar kostenfrei zelten. Wenn das Wetter dann mitspielt.
Aber es regnet. Niemand ist in dem East Coast Park unterwegs. Die ersten Menschen, die ich dort sehe, sind Parkarbeiter. Menschen mit dunkler Hautfarbe und vermutlich südindischer Herkunft. So richtig Bock auf Arbeiten haben die Jungs nicht. Stattdessen liegen sie in den Sheltern und spielen auf ihren Smartphones. Es regnet.
Der wunderbare Eastcoast Parkway führt mich außerhalb des motorisierten Verkehrs bis in die City. Ich fahre an einer Wakeboardanlage vorbei und fühle mich wie an der Wedau in Duisburg. In einem indischen Restaurant bekomme ich ein Frühstück: Masala Dosai für 5 Singapur Dollar. Ich bin der einzige Gast.
Völlig durchnässt erreiche ich das Marina Barrage. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die Skyline der Stadt. Über eine Brücke zu den Gardens of the Bay, noch eine Brücke und dann am Singapur River weiter in das Herz der Stadt der Löwen. Alles auf tollen Radwegen, auf denen ich aufgrund des Wetters ganz allein unterwegs bin. Es regnet.
Das für meine Verhältnisse kostspielige Designhotel hält, was es verspricht. Ein tolles Bett mit Blick auf die Skyline der Stadt. Als Krönung eine Badewanne, in die ich meinen geschundenen Astralleib hieve. Nur die Frau fehlt.
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