Franz Kafka

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

floating village tonle sap

Noch vor wenigen Jahren wurden nahzu alle Verkehre im Delta auf dem Wasser abgewickelt. Von Saigon aus konnte man Schnellboote besteigen und dann auf angenehme Art und Weise jede Stadt im Delta erreichen. Und über das Delta hinaus nach Kambodscha bis nach Phnom Penh, Siam Reap und Battambang.

Es gab zwar schon einige Straßen, aber die vielen Flussarme und Kanäle mussten die Busse, Lastkraftwagen und PKWs auf Fähren queren. Das war sehr zeitaufwendig. Während bei Gütern in der Regel noch Schiffe eingesetzt werden, nutzen die Menschen heute fast ausschließlich Busse. Es ist schneller und es ist vorallem viel günstiger.

Überall im Delta sind große Hängebrücken entstanden, welche die teils mehrere Kilometer breite Flussarme des Mekong überbrücken. Von weiten sieht man die hohen Pylone aus Stahlbeton. Und die Brücken bedeuten das Ende der Passagierschifffahrt auf dem Mekong. Teure Kreuzfahrtreisen einmal außen vor gelassen. Die Verbindung zwischen Phnom Penh und Chau Doc ist vermutlich eine der letzten Bootsverbindungen, die noch existieren.

Unser Schnellboot soll um 12:30 Uhr am Pier am Tonle Sap starten. An gleicher Stelle starteten auch die Boote nach Siam Reap, die es seit der Pandemie nicht mehr gibt. Wir starten mit gut einer Stunde Verspätung an der Mündung des Tonle Sap in den Mekong. Über viele Kilometer zieht sich die Sedimentgrenze. Lehmig braun der Tonle Sap, eher hell fast blau der Mekong. Nur ganz langsam vermischen sich die beiden Gewässer.

Es gibt zwar noch einige kleine Fischerboote, aber es dominieren Schiffe für die Förderung von Flusssand. Mit Saugbooten oder grossen Baggern wird der Mekong ausgebaggert. Beton für die vielen Hochhäuser der rasant wachsenden Stadt.

Bootfahren ist einfach sehr angenehm. Ein frischer Wind umweht unsere Nasen. Es wird kühles vietnamesisches Saigon Export gereicht. Und der Stewart auf dem Boot spricht gut Englisch und unterhält uns mit einer netten Anekdote. Auch die Arbeiter auf den Schiffen müssen bei jedem Grenzübertritt ihre Reisepass vorlegen. Morgens auf der Hinreise zwei Stempel und am Nachmittag auf der Rückreise wieder zwei Stempel. Nach gut drei Wochen ist der Reisepass voll gestempelt und ein neuer muss her.

Der Aufenthalt an der kambodschanisch-vietnamesischen Grenze dauert etwas mehr als eine Stunde. Auf vietnamesischer Seite gibt noch einmal deutlich mehr Sandförderbagger. Sand für die Skyscraper von Ho Chi Minh City.

Es gibt noch einen kleinen Zwischenfall. Die Wasserschutzpolizei rauscht in einem Boot heran und ermahnt unseren Schiffsführer. Auf Deck müssen Passagiere Schwimmwesten tragen. Da dies nicht der Fall war, gibt es eine heftige Ansage.

Durch unsere Verspätung legen wir die letzten Kilometer bis Chau Doc in völliger Dunkelheit zurück. Zwei Jungs sitzen vorne auf dem Schnellboot und leuchten den Kanal mit einer großen Handtaschenlampe aus.

Wir erreichen Chau Doc sicher und ohne Probleme.

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05-bootsfahrt-auf-dem-mekong
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