Noch vor Sonnenaufgang setzen wir uns auf die Falträder und pedalieren in Richtung Südwesten. Wir lassen uns mithilfe der Routenplanung von Organic Maps zum Tra Su Cajeput Forest navigieren. Nach einer guten halben Stunde haben wir Chau Doc hinter uns gelassen.
Die Straßen werden immer schmaler und es fahren kaum noch Autos. Auf den Reisfeldern arbeiten schon jetzt bei Sonnenaufgang Menschen. Mit ihren traditionellen Strohhüten hocken sie gebückt in den Feldern und jähten Unkraut. Ein pittoreskes Bild.
Der Tra Su Forest in eines der letzten naturbelassenen Ökosysteme im Mekong Delta. Der Cajeput und Mangrovenwald besitzt eine große Biodiversität. Das Schutzgebiet mit einer Größe von 530 ha hat einen quadratischen Grundriss und ist daher in jeder Karten-App prima zu sehen.
Unsere Karten-App leitet uns von hinten zum Schutzgebiet, und auf einem holprigen Pfad werden wir ins Zentrum des Waldes geführt. Exakt in der Mitte steht ein 30 Meter hoher Aussichtsturm, von dem man über die Baumwipfel bis zur nahen kambodschanischen Grenze schauen kann. Der Blick schweift über Reisfelder zu den sich aus dem Schwemmland erhebenden Karstbergen. Hier im Zentrum des Waldes sind wir fast allein mit der Natur. Es gibt zwar ein Restaurant und sanitäre Einrichtungen. Aber bis auf eine Dame im landestypischen Pyjama ist niemand zu Hause. Das hatten wir uns anders vorgestellt.
Wie immer gibt es den gpx-Track zum Download und bei Komoot.
Wir radeln wieder zurück und stehen dann plötzlich vor dem eigentlichen Eingang. Hier kann man das Eintrittsgeld entrichten und weitere Aktivitäten buchen. Bogenschießen, Radfahren, Fischen. Es gibt einen Kostümverleih, um besonders schöne Fotos zu schießen. Und es gibt die Möglichkeit, sich auf Booten durch den Mangrovenwald schippern zu lassen. Motorboote mit Auslegern und Ruderboote stehen zur Auswahl.
Wir entscheiden uns für die ruhige Variante und lassen uns von einer Dame eine halbe Stunde durch das Feuchtbiotop rudern. Wir sehen verschiedenste Vögel und immer wieder die Nationalblume Vietnams: den Lotus.
Auf dem Rückweg wird es dann immer wärmer. Von Minute zu Minute steigt die Temperatur, und wir sind froh, dass wir so früh in den Tag gestartet sind.