Usbekistan ist bislang ein außergewöhnliches Reiseland abseits des Mainstreams. Nach der jahrelangen Herrschaft vom immer noch allgegenwärtigen Islom Karimov scheint sich das Land nun unter dem neuen Präsidenten zu öffnen. Seit Mitte Juli 2018 kann man, nachdem schon im vergangenen Jahr die Praxis der zwingend nötigen Einladungen weggefallen sind, endlich auch für Usbekistan online ein E-Visa beantragen. Das macht es einfach, kurzfristig eine Reise nach Usbekistan anzutreten.
Ein wenig problematisch ist noch die Versorgung mit Bargeld. Mit Cash US-Dollar ist man immer auf der sicheren Seite. Der Dollar ist praktisch Parallelwährung. Geldautomaten, die Visa und/oder MasterCard unterstützen, gibt es bislang spärlich, ausschließlich in den großen Hotels.
Mit Landeswährung Sum hat man immer reichlich Scheine im Geldbeutel. Der größte Schein hat einen Nennwert von 50000 Sum. Das sind umgerechnet keine 6 Euro. Der kleinste Schein ist eine 200 Sum Note - nur wenig mehr als 2 Cent. Als wir in Nukus Bargeld wechselten, bekamen wir für 150 Euro 1,35 Millionen Sum - in 5000 Noten. Mit dicken Bündeln grüner Geldscheine verließen wir die Bank.
Übernachtungen und Hotels sind vergleichsweise teuer. Wir fanden kein Doppelzimmer unter 20 Dollar. Hierzu kommt das noch eine Steuer von 2 Dollar pro Person und Nacht, die wir häufig zusätzlich zu den bei booking.com ausgewiesenen Preisen entrichten mussten. Die seltsame Praxis, das man sich bei den Hostels registrieren lassen muss und diese Registrierungen für die Ausreise sammeln und aufbewahren muss, habe ich auch noch in keinem anderen Land erlebt. Bei der Ausreise auf dem Landweg nach Osch in Kirgisien hat allerdings auch niemand mehr nach diesen Zetteln gefragt. Also noch ein Bürokratiehindernis weniger auf dem Weg zu einem offenen Land.
Öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn, Busse und Taxis sind, wird man nicht von einem Taxihalunken über das Ohr gehauen, sehr günstig. Bei den Bahnfahrkarten empfiehlt es sich, diese schon bei der Ankunft für den Folgezug zu erwerben. Das macht zwar weniger flexibel, aber dafür hat man mit Sicherheit Fahrkarten für den gewünschten Zug.
Die Mobilfunknetze sind in den Städten und touristischen Zielen gut ausgebaut. Es gibt verschiedene Anbieter. Wir nutzen ein Datenpaket von Beeline und bekamen für 30000 Sum ein Welcome Tourist Paket mit 3 GB Datenvolumen und einem Guthaben für lokale Telefonate. Bei Erwerb der SIM-Karte und auch bei Zugfahrkarten den Reisepass nicht vergessen.
Die usbekische Küche ist sehr fleischlastig. Als Vegetarier hat man schlechte Karten. Es bleiben Brot, Salate, Suppen und das frische Obst auf den Basaren. In den Supermärkten gibt es Milchprodukte wie Joghurt, Kefir und Käse. Explizit vegetarische Gerichte konnte ich nur sehr vereinzelt in den wenigen Traveller Restaurants finden.
Obwohl es sich um ein islamisches Land handelt, wird Alkohol öffentlich ausgeschenkt und getrunken. Hier scheint sich der russische Einfluss bis heute niederzuschlagen. Verschleierte Frauen gibt es gar nicht im Straßenbild auch Mädels mit Kopftüchern sieht man selten.Die Menschen auf der Straße sind modern, westlich gekleidet.
Die Menschen sind sehr offenherzig und nett. Leider sprechen nur die allerwenigsten Englisch oder Deutsch. Kann man etwa Russisch, fällt die Kommunikation leichter. Viele Menschen besitzen eine große Affinität zu Deutschland und würden das Land gerne einmal besuchen oder am liebsten bei uns arbeiten. Eine große usbekische Community mit etwa 100.000 Menschen lebt rund um Frankfurt.
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