Schon bei unserem Besuch der Tempelanlagen vor fast 20 Jahren hat uns Angkor in besonderem Maße fasziniert. Angkor toppt einfach alles. Die Stimmung, die Lage im Regenwald, die unglaubliche Größe. So beeindruckend die Stupas von Bagan in Myanmar und der Rundtempel von Borobudur auf Java auch sind, die buddhistischen Stätten von Angkor spielen in einer komplett anderen Liga
Ab dem 8. Jahrhundert wird in der Region nördlich des Tonle Sap Sees ein umfangreiches Bewässerungssystem errichtet. Riesige Speicherreservoirs ermöglichen den Khmer auch in der Trockenzeit, Reis anzubauen. Bis zu vier Reisernten im Jahr führen zu einer großen Bevölkerungszahl und einem großen Reichtum. Es entstehen riesige Städte. Mit mehr als einer Million Einwohnern ist Angkor zu dieser Zeit die größte Stadt der Welt.
Aus Dankbarkeit errichten die Könige der Khmer hinduistische Tempelanlagen. Der Haupttempel Angkor Wat ist Vishnu gewidmet. Andere Tempel verehren Shiva und andere hinduistische Götter. Im späten 13. Jahrhundert wandelte sich Angkor Wat nach und nach von einer hinduistischen Kultstätte in eine des Buddhismus.
Wer als Tourist Angkor besuchen möchte, braucht eine Eintrittskarte. Kambodschanische Staatsbürger haben freien Eintritt. Es gibt verschiedene Optionen: die Tageskarte, eine Karte, die dreimaligen Besuch der Tempelanlagen ermöglicht und eine Karte für den mehrfachen Eintritt. Am einfachsten bucht man die Tickets online. Man zahlt mit der Kreditkarte und bekommt das Ticket mit einem QR-Code als PDF-Dokument.
Wir entscheiden uns für das 3-Tage-Ticket und am nächsten Morgen schwingen wir uns auf die Falträder und radeln los. Der Haupttempel Angkor Wat liegt etwa 7 Kilometer nördlich unserer Unterkunft. Nach einer guten halben Stunde stellen wir am östlichen Gate die Räder ab und besuchen mit vielen anderen Menschen die Anlage. Die meisten Besucher lassen sich mit dem Tuktuk durch die weitläufigen Anlagen fahren. Rund um die Eingänge warten dann die Fahrer mit ihren Mopedkutschen auf ihre Gäste.
Den gpx-Track der Strecke gibt es als Download oder bei Komoot.
Bei Radfahren darf moan die Distanzen nicht unterschätzen. Das Gebiet ist ausordentlich weitläufig und bei Temperaturen von über 30 Grad bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit ist auch das ein nicht zu unterscätzender Faktor. Es gibt sogar einen Radweg parallel zur Straße. Dieser ist aber durch die Wurzeln der Bäumen in keinem guten Zustand sodass wir uns entscheiden auf der Straße zu pedalieren.
Zuerst halten wir noch bei jedem einzelnen Tempel auf dem Weg. Später wird uns das zu anstregend und wir beschliessen die Besichtigung weiterer alter Steine auf einen anderen Besuchstag zu legen. Wichtig. Eincremen und viel Wasser trinken. Die hohen Bäume des Dschungels schützen zwar vor direkter Sonneneinstrahlung, aber die UV-Belastung ist doch erheblich. Als wir am letzten Tag des Jahres am Nachmittag gegen 15:00 Uhr wieder in unserem kleinen Boutique-Hotel sind, haben wir etwas mehr als 40 Kilometer auf dem Tacho und sind froh, dass die Klimaanlage den Raum etwas herunter temperiert.