Herrlicher Sonnenschein begrüßt uns, als wir am frühen Morgen die Nase aus dem Zelt halten. Es riecht nach Heu und Sommer. Es folgt das immer gleiche Ritual beim Campingurlaub mit dem Rad. Luft aus den Isomatten lassen, zusammenrollen und in die engen Packsäcken quetschen. Dann wandern die Schlafsäcke in die Packsäcke. Zu guter Letzt wird das Zelt ausgefegt und abgebaut. Dann wird alles am Rad verstaut.
Zu guter Letzt dann Fertigmachen zum Radfahren: Eine gepolsterte Radhose schützt den Allerwertesten. Sonnencreme schützt die Haut vor UV-Strahlen und die Sonnenbrille verhindert, dass man bei Fahren Insekten in die Augen bekommt. Es kann losgehen. Ausgehungert erreichen wir nach gut 10 Kilometer Kalvehave. Ein kleines Dorf im äußersten Südosten der Insel Seeland. Es gibt einen Supermarkt und dort decken wir uns mit Proviant ein. Unser Frühstücksplatz ist eine Bank im Yachthafen von Kalvehave mit Ausblick auf die Mønsbroen, die die Inseln Seeland und Møn miteinander verbindet.
Wenn man über das Radfahren in Dänemark spricht, wird gemeinhin die herausragende Infrastruktur für Radfahrer gelobt. Kopenhagen gibt als die Hauptstadt des urbanen Radverkehrs und ist Vorbild für vielen Kommunen weltweit. Die Strecke von Kalvehave über Brücke auf die Insel Møn und dann weiter in das Städtchen Stege ist eine Vollkatastrophe. Es gibt einen Radweg, die Autos und vor allem die Wohnmobile überholen uns Radfahren mit viel zu hoher Geschwindigkeit und viel zu wenig Abstand. Alles wie in Deutschland. Der vermutlich schlechteste Abschnitt des gesamten N8 Radwegs.
Stege selbst ist ein hübsches Städtchen in malerischer Lage zwischen der Stege Bugt und dem Stege Nor. Der mittelalterliche Stadtkern bietet dem Besucher zahlreiche Geschäfte, gemütliche Cafés und Restaurants. Wir belohnen uns für die stressige Anreise mit einem leckeren Cappuccino. Und dann geht immer nur noch bergauf. Møns Klint. Die Kreidefelsen der Insel Møn. Auf unsere Radreisen entlang der deutschen Ostseeküste hatten wir von Rügen aus die bis 130 Meter hohen Klippen sehen können. Jetzt erklimmen wir die mit dem Rad. Oben angekommen gibt einen großen Campingplatz und mehrere kleine Camping-Shelter mitten im Wald. Unser Shelter ist unweit des Schlosses Liselund. Das malerische Schloss wurde von im 18. Jahrhundert von Antoine de la Calmette für seine Frau Elisabeth errichtet und ist von einem englischen Landschaftsgarten umgeben. Heute ist Liselund Außenstandort des dänischen Nationalmuseums.
Nach dem Besuch des Schlosses klettern wir noch die Klippen zum Strand hinab (und natürlich später auch wieder hinauf). Auf dem großen Campingplatz belohnen wir uns mit einer großen Pizza. Der Tag hatte es in sich. Kaum zurück im Zelt fallen wie von allein die Augen zu.
Die GPX-Dateien des Tracks von Petervaerf auf die Insel Møn gibt es auch als GPX- und KML-Datei zum Download.