Nachdem uns die Reise mit der Feluka verwehrt worden war, soll es dennoch eine Schiffsreise werden. Der Raddampfer Sudan, mit dem der Kreuzfahrttourismus auf dem Nil in der 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann, liegt in Assuan vor Anker, entspricht aber nicht ganz unserem finanziellen Rahmen.
Also buchen wir über das Internet eine zweitägige Schiffspassage von Assuan nach Luxor. Am Morgen der Abreise frühstücken wir noch einmal auf der herrlichen Dachterrasse des Nubian Holiday House auf der Westbank. Dann fahren wir ein letztes Mal mit der Public Ferry über den längsten Fluss unseres Planeten. Auf der anderen Seite werden wir empfangen und zu unserem Schiff gebracht. Auf dem Nil verkehren bis dreihundert dieser typischen vierstöckigen Kreuzfahrtschiffe. In Assuan liegen diese meist zu mehreren nebeneinander vertäut an der Uferpromenade.
Unser Schiff hört auf den illustren Namen MS Magic !! und ist im Dienst des deutschen Reiseanbieters sonnenklar.tv. Nach einem Begrüßungsdrink wird unser Gepäck in die Kabine gebracht und wir bewegen uns auf das Sonnendeck. Die meisten der Passagiere befinden sich auf Landgang. Nur Eti und Kreti aus Sachsen haben kein Bock auf Abu Simbel und bevorzugen es ihre durchaus massigen Körper auf Sonnenliegen zur Schau zu stellen. Gegen 14:00 Uhr heißt es Leinen los und die Schiffreise auf dem Nil beginnt. Erstes Ziel ist die etwa 45 Kilometer nördlich von Assuan gelegene Stadt Kom Ombo mit dem Doppeltempel direkt am Fluss. Die Kreuzfahrttouristen werden in nicht ganz 45 Minuten durch den Tempel geschleust. Anschließend ein üppiges abendliches Buffet und die nächtliche Weiterreise nach Edfu.
Am frühen Morgen warten Pferdekutschen für den Transfer zum Tempel in Edfu. Der dortige Tempel war bis zu seiner Ausgrabung vom Sand der Sahara bedeckt und gilt daher als besonders gut erhalten. Der Zeitplan ist straff. Nach 60 Minuten sitzen wir wieder in den Kutschen und es geht zurück zum Schiff. Für den Tag sind keine weiteren Aktivitäten geplant und es beginnt der schönste Teil der Tour. Gemächlich schippert unser Motorschiff stromabwärts in Richtung Luxor und wir genießen auf dem Sonnendeck das Vorbeigleiten des Niltals mit seinen fruchtbaren grünen Uferzonen und der trockenen Wüstenlandschaft als maximaler Kontrast.