Den ursprünglichen Plan, an der Küste über den Wolkenpass von Hue nach Hoi An zu radeln, ertrinkt im Regen. Wir radeln in Hue los und es schüttet wie aus Eimern. Auch die Investition in zwei wunderbare Regenponchos hilft nicht wirklich, aber tapfer erreichen wir nach gut 50 Kilometern das zuvor gebuchte Hotel an der Küste. Wir sind die einzigen Gäste. Das Hotel hat einen schönen Pool, aber es regnet einfach ohne Unterlass.
Am nächsten Morgen regnet es immer noch. Wir ändern unserem Plan über den Wolkenpass zu radeln und lassen uns mit einem Taxi wieder nach Hue zurückbringen. Am nördlichen Busbahnhof wartet schon der Bus nach Da Nang. Statt über den Wolkenpass geht es mit dem Bus durch den Tunnel. Der Wolkenpass sei eine Wetterscheide - so steht es in allen Reiseführen - aber als wir kurz vor Danang aus dem Tunnel fahren, regnet es immer noch. Ein Grab-Driver bringt uns bis vor das kleine Hotel in der Altstadt der Welterbestadt Hoi An.
Die einstmals größte Stadt Vietnams - ein internationales Handelszentrum am Ende der Seidenstraße - ist heute Touristenziel. Über den Flughafen von Danang ist es ein Katzensprung aus China, Japan und Korea. Die pittoreske und charmante Stadt wirkt wie ein Magnet. Chinesische und japanische Händler nutzten die Lage am Song Thu Bon Fluss und richteten hier in 16. Jahrhundert einen Handelsstützpunkt ein. Beide Volksgruppen lebten in eigenen Stadtvierteln und die japanische Brücke verbindet beide Quartieren miteinander. Die Altstadt ist Auto und Moped frei. Ein absoluter Pluspunkt. Hier kann man entspannt spazieren. In den alten Gebäuden befinden sich wunderbare Restaurants und kleine Läden. Hoi Ans Altstadt blieb als einzige im Vietnamkrieg weitgehend unversehrt.
Wir besorgen uns den Hoi An Pass, mit dem wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden können. Das wichtigste Utensil ist allerdings der Regenschirm. Es regnet immer noch und es wird auch während unser drei Tage in Hoi An nicht aufhören. Die Promenade am Fluss ist überschwemmt und das Wasser kriecht Tag für Tag ein wenig weiter in die Stadt. Und doch: Hoi An ist wirklich liebenswert. Die Märkte, kleine Geschäfte und Kunsthandwerksbetriebe lassen keine Langeweile aufkommen. Nirgendwo in Vietnam ist die Auswahl größer und das Angebot vergleichbar. Es gibt wunderbare Restaurants und wenn die Füße nach langen Spaziergängen nicht mehr wollen, erholen wir uns bei einer entspannten Fußmassage.
Am Abend wird es voll in Hoi An. Auch wenn kein Vollmondfestival stattfindet, leuchten überall bunte Laternen. Auf dem Fluss gibt es mit Lampions behangene Boote. Bunte Essensstände und Garküchen buhlen um die Gunst der Besucher. Aus einige Bars dringt Live-Musik nach draußen und natürlich gibt es auch Karaoke. Ein Bummel durch Nacht gehört sicherlich zu den absoluten Highlights.