Susan Sontag
I haven’t been everywhere, but it’s on my list
I haven’t been everywhere, but it’s on my list
Nach dem Besuch des Taj Mahals sind wir zunächst zurück in unsere Billigabsteige gelaufen. Das Zimmer ist feucht, wie ein Aquarium. Keine Fenster und auch kein Dachgarten-Restaurant. Das hörte sich bei booking.com irgendwie anders an.
Zwei Stunden unter dem Ventilator und wir fahren mit dem Tuk Tuk zur nächsten, als Welterbe ausgezeichneten Sehenswürdigkeit Agras - dem Roten Fort.
Das Taj Mahal. Das schönste Bauwerk der Welt. Ein Versprechen an die Liebe. Das meistfotografierte Gebäude der Erde. Es gibt viele weitere Superlative zu diesem Meisterwerk der islamischen Architektur und sie treffen alle zu. Um nicht im Trubel des Besucheransturms unterzugehen, klingelt der Wecker um Viertel vor fünf in der Früh.
Aserbaidschan, Karakalpakstan, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, Rajasthan. Etymologisch bedeutet stan in der persischen Sprache „Heimat von“. Auch im Sanskrit und in den slawischen Sprachen gibt es ähnliche Wortstämme. Kirgistan oder Kirgisistan ist demnach die Heimat der Kirgisen.
Tag 3 in Jaipur. Es regnet immer noch. Bus Nummer 9 bringt uns ohne Umsteigen direkt an das heutige Tagesziel: Amber Fort. Auch dieses Fort ist eine zum Welterbe zählenden Bergfestung in Rajasthan. Der Bus hält unterhalb des Eingangs und es sind zunächst gut 100 Höhenmeter bis zum eigentlichen Haupteingang. Wer faul ist, läßt sich für 1100 Rupien von einem Elefanten den Berg hoch schleppen oder mietet für 40 Rupien Oneway einen Golf-Caddy. Wir laufen.
Tag 2 in Jaipur. Es regnet noch. Wir können uns erst gar nicht aufraffen, etwas zu unternehmen. Dann besteigen wir aber doch ein Tuk Tuk und lassen uns zum Affentempel Galwar Bagh kutschieren. Als wir Ankommen laufen wir zunächst den Weg zum Sonnentempel hinauf. Feine Ironie. Es regnet Bindfäden und wir sind platschnass. Auf dem Weg dahin hunderte kleiner Hanuman Languren, darauf wartend, von Pilgern und Besuchern gefüttert zu werden.
Es regnet in Jaipur. Die berühmte Pink City präsentiert sich in einem schmuddeligen Braunorange. Ich frage mich, welcher Farbenblinde auf die Idee kam, der Stadt diesen Beinamen zu geben. Jaipur ist groß. Jaipur ist laut. Und Jaipur leidet unter einem Verkehrskollaps, der da durch noch verstärkt wird, dass in den Straßen tiefen Löcher für den Bau einer Metro klaffen.
Unsere Reise wandelt auf den Spuren großer Astronomen. Nach dem Besuch des berühmten Aufklärers und Astronom Ulug Beg in Samarkand, ist es heute der Maharadscha Jai Singh II., der unsere Aufmerksamkeit bekommt. Ja Singh, der Gründer der Stadt Jaipur, baute zwischen 1724 und 1734 in Delhi, Ujjain, Mathura, Varanasi und eben hier in Jaipur fünf Observatorien, um den Himmel zu erkunden.
Wenn du dich für ein Feierabendbier auf die Dachterasse deines Hotels begibst, hörst du den Sound von Pushkar. Wenn du am Abend in dein Bett fällst und für eine kurze Zeit den Ventilator ausschaltest, hörst du den Klang dieses heiligen Ortes. In der Luft hängt das Chanten und Singen der Menschen, der Satsang der Priester, die Puja halten. Dieser Sound ist einmalig. Angenehm, nicht aufdringlich und er übertönt sogar den ewigen Wettstreit zwischen dem Hupen der Tuktuks und dem Geplärre der Lautsprecher in Indien.
James Bond in Oktopussy ist sehr wahrscheinlich kein Fahrrad gefahren. Wir haben auch nicht im Taj Palast Hotel gewohnt. Unsere Behausung war nur minimal einfacher, bot aber immerhin einen Blick auf die legendäre Residenz mitten im Pichhola Lake. Udaipur ganz im Süden des indischen Bundesstaats Rajasthan ist eine der beliebtesten, touristischen Ziele in ganz Indien. Und das nicht nur für ausländische Touristen. Auch den hitzegeplagten Inder aus den großen Metropolen zieht es gerne in die auf etwa 500 Höhenmetern gelegene Stadt.