Sprichwort aus der Mongolei
Besser ein dummer Wanderer als ein Weiser, der zu Hause sitzt.
Besser ein dummer Wanderer als ein Weiser, der zu Hause sitzt.
Bangkok ist ein Moloch. Mit fast 14 Millionen Einwohnern einer der größten Städte Südostasiens. Und doch gibt es in der Stadt Orte der Ruhe. Auf einer Halbinsel des Flusses Chao Phraya gibt es mit Phra Pradaeng bzw. Bang Krachao einen Dschungel im Großstadtdschungel. Dieser eignet sich wunderbar für eine kleine Runde auf dem Leihrad.
Es ist der fünfte Besuch in der Hauptstadt Thailands und es ist großartig. Bislang war es immer ein kurzer Stopover bei der Anreise aus und der Abreise nach Europa. Bangkok war immer ein laut, wuselig und ein bisschen zu stressig. Jetzt ist es anders.
Wir erreichen die Stadt des Lächelns nach zwei Monaten in Indien und zuletzt drei Tagen in Kalkutta. Die Stadt erscheint und als Oase der Ruhe und Sauberkeit. Man hat das Gefühl man könnte von der Straße essen. In unseren günstigen Guesthouse im Stadtteil Banglamphu nahe der Khaosan Road werden wir herzlich empfangen. Zimmer und Toiletten besitzen europäischen Standard. Eine Wohltat nach den teilweise echt schäbigen Buden in Indien.
Eine Glosse.
Wir waren zwei Monate zu Gast in der größten Demokratie der Welt. Nach 60 Tagen verlassen wir nun das Land von Yoga und Spiritualität. Das Land mit den schönsten Tempeln und herrlichen Bauwerken. Zeit für eine Abrechnung.
Unser zweiter Tag in Kalkutta. Schon am frühen Morgen liegt ein grauer Schleier über der Stadt. Die Sonne dringt nicht durch den Smog. Nach einem Frühstück im Hotel fahren wir mit dem klimatisierten Bus AC24 in den Stadtteil Kalighat. Hier steht ein wichtiges hinduistisches Pilgerziel. Der Tempel der Göttin Kali. Die schwarze Kali ist die Göttin des Todes und der Zerstörung. Das weibliche Pedant zu Shiva steht aber auch für Erneuerung. Im Volksglauben der Hindus ist Kali eine der wenigen Göttinnen, die Wünsche erfüllen kann.
Kalkutta hat einen katastrophalen Ruf. Die City of Joy gilt im Westen als das Sinnbild für Armut und Elend. Nach einer wunderschönen Zeit in Meghalaya und einem Zwischenstopp in Guwahati sind wir mit GoAir nach Kolkata, wie die Stadt offiziell jetzt wieder heißt, geflogen. 500 Kilometer 60 Minuten, keine 50 Euro. Die Alternative wäre eine 17-stündige Zugreise im Nachtzug gewesen. Der Flughafen in Kalkutta ist nagelneu. In wenigen Minuten haben wir unser Gepäck. Aber es gibt noch keine Metroanbindung. Die ist in Bau. Am Taxischalter eine lange Schlange. Mit der Uber-App geht es deutlich schneller, einen Fahrer zum Hotel zu finden.
Wir wohnen in einem kleinen Homestay in Tyrna oberhalb der Wurzelbrücken von Nongriat. Unser Gastgeber Adell ist Khasi, römisch-katholischer Christ und Dorflehrer an der hiesigen Grundschule. In unserem Haus gibt es kein fließendes Wasser. Im Badezimmer werden uns täglich mehrere große Eimer Wasser bereitgestellt. Immer gut abgedeckt. Offenes Wasser zieht Moskitos an. Das Wasser gibt es für alle im Dorf an mehreren Wasserstellen, an denen auch gewaschen wird. Der Strom fällt regelmäßig aus, dann spendet eine chinesische Solarleuchte etwas Licht. Was wirklich schnell und stabil funktioniert, ist das Internet über die 4G Mobilfunkverbindung. Zwischen Castrop und Herne klappt das in der Regel bei weitem nicht so gut.
Um während der starken Monsunniederschläge die reissenden Fluten der Gebirgsbäche überwinden zu können, haben sich die Khasi eine ganz besondere Technik überlegt. Sie arbeiten mit der Natur zusammen und nutzen das schnelle Wachstum der Pflanzen des Dschungels. Die Khasi legen ausgehöhlte Stämme der Betelnusspalme über den zu überwindenden Wasserlauf. Diese dienen dann als Gerüst, an denen dann die Wurzeln des Banyan- oder des Gummibaums entlangwachsen können.
Südlich des Flusstales des Brahmaputra erhebt sich ein mächtiges Gebirge. In dem seit 1972 unabhängigen Bundesstaat Megalaya stellen die Khasi die Bevölkerungsmehrheit. Analysen der Sprache lassen vermuten, dass die indigene Bevölkerungsgruppe mit etwa 1,5 Millionen Menschen einst aus dem Osten aus Thailands, Laos und Kambodscha nach einer Flutkatastrophe am Mekong nach Ostindien eingewandert sind. Heute sind die Khasi in Indien eine anerkannte, selbstverwaltete Stammesbevölkerung (Scheduled Tribe). Einmalige Menschen mit zwei Besonderheiten: Die Khasi bauen lebendige Brücken und leben in matrilinearen Gemeinschaften.
Im Majuli Cyle Cafe werden auf der Hauptstraße des Örtchens Fahrräder zum Verleih angeboten. Nicht irgendwelche Räder, auch nicht die wunderbaren Hero-Bicycles auf denen die halbe Insel entspannt durch die Gegend cruised. Nein. Für die Touristen soll es was Besseres sein. Orange Mountainbikes mit einer Schaltung. Die Fahrräder sehen toll aus. Leider sind es die günstigsten Räder, die man im Online-Shop von Decathlon Indien bestellen konnte. Baumarkträder. Nach spätestens 6 Monaten Gebrauch zu nichts mehr zu gebrauchen. Zumal auch niemand vor Ort in die Lage versetzt wurde, die Dinger zu warten. Das Majuli Tourist Office fördert nachhaltigen Tourismus - zumindest auf der schönen Webseite. Aber andere Räder waren nicht verfügbar. Also los.