Friedrich Rückert
Nur aufs Ziel zu sehen, verdirbt die Lust am Reisen.
Nur aufs Ziel zu sehen, verdirbt die Lust am Reisen.
Drei Jahre nach dem der demokratisch gewählte Präsident Salvator Allende sein Amt übernommen hatte, fand am 11. September 1973 in Chile ein Militärputsch statt. Mit Hilfe der CIA übernahm der Militärbefehlshaber Augusto Pinochet die Macht im Land. In den ersten Tagen der Machtübernahme wurden im ganzen Land Anhänger der Unidad Popular interniert. Im Nationalstadion wurde ein Konzentrationslager eingerichtet in dem über 40.000 Menschen gefangengehalten und gefoltert wurden. Obwohl ich zum Zeitpunkt des Putsches gerade acht Jahre alt war, erinnere ich mich an die Fernsehbilder. Sehr wahrscheinlich waren es spätere Dokumentationen über die Vorgänge im Estadio National, die diese Erinnerungen prägten.
Über dem Viertel Bellavista liegt der Cerro San Cristobal. Der Berg erhebt sich gut 300 Meter über der Stadt und ist zudem die größte Parkanlage - Santiagos Parque Metropolitano. Aus Bellavista fährt seit 1925 ein Funicular, eine Standseilbahn, auf den Hausberg der Stadt. Das erinnert sehr stark an den Berg Mtazminda in Tiflis. Doch während dort die Kabine neu und verglast ist, fahren wir in Santiago in einem alten, offenen Wagen hinauf.
Der Stadtteil ist voller Bilder. Schnell an die Wand geschmiert oder mit viel Hingabe detailreich gemalt. Kreativ und vor allem sehr bunt.
Als wir nach 11 Stunden landen und aus dem Flughafen laufen, sehen wir rund um die Stadt die schneebedeckten Gipfel der Anden. Sommer in Santiago. Es ist heiß. Das Thermometer zeigt deutlich mehr als 30 Grad an. Es gibt zwei Busgesellschaften, die den Flughafen mit der Stadt verbinden. Beide halten an einer Metrostation und mit der U-Bahn fahren wir in das Barrio Bellovista. Dort haben wir unser Hotel gebucht.
Die Reise in Neuseeland begann mit einem unerwarteten Ausflug zum International Mail Center. Dem Ministry for Primary Industries hat unser gebrauchtes Zelt nicht gefallen. Nicht sauber genug für die einmalige Biosphäre dieser Insel am anderen Ende der Welt. Der Monat in Neuseeland ist vorbei. Jetzt sitze ich in Auckland am Flughafen. Wir waren gerade beim International Mail Center und haben dort unser Zelt in Empfang genommen. Sie haben es wirklich noch geschafft, bevor wir ihre schöne Insel wieder verlassen.
In der Nacht hatte es kurz geregnet. Das Zelt hat sich bewährt. Wir sind trocken geblieben. Aber die Wäsche, die wir am Abend über den Zaun gehangen hatten, war pläddernass.
Den ersten Kaffee bekommen wir in Opunake. Ein Dorf wie im wilden Westen. Zwei, drei kleine Cafes, ein Hotel, ein altes Kino. Stehengeblieben, aber charmant. Der Tanaraka ist verschwunden. Obwohl wir den Vulkan auf dem Highway 45 umrunden, bekommen wir ihn nicht mehr zu Gesicht. Die Hitze läßt das kalte Wasser der tasmanische See kondensieren und hüllt den Berg in dichten Nebel.