Wilhelm von Humboldt
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Das Bettzeug wird verteilt und beziehen Matratze und Kopfkissen. Wir zollen dem Schlafdefizit der vergangenen Nacht Tribut und machen es uns auf den Liegen gemütlich. Nach einem kleinen Nickerchen laufe ich durch den gesamten Zug. Jeder Waggon ist anderes. Jeder Waggon riecht anders. Nur eins ist gleich: Gegenüber des Abteils der Zugbegleiter die Maschine zur Heißwasserbereitung.
Wir bleiben zunächst am Flughafen, versuchen etwas zu schlafen. Gegen sechs nehmen wir ein Taxi zum Bahnhof nach Mangyshlag. Es hat aufgehört zu regnen und in der Luft ist ein angenehmer Duft. Unser wohlgenährter Taxifahrer sinniert über die Vorzüge des Leben in Aktau: Erdgas, gutes Essen und Banja. Viel mehr kann einem das Leben nicht geben.
Der Abschied aus Aserbaidschan geht dann sehr schnell. Wir verlassen unser liebenswertes Hostel Ciao Baku, fahren mit dem 31er in die Stadt, wechseln in die rote Linie der Metro. Am Platz der 28. Mai steht der Expressbus, der uns direkt zum Flughafen bringt.
Nach einem ersten Strandtag südlich von Baku, wo wir zwei Stunden im Schatten von Ölbohrtürmen im Kaspischen Meer planschen, fahren wir jetzt ganz in den Norden der Halbinsel Abşero. Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist einfach. Mit der roten Metrolinie zum Haltepunkt Koroglu am Olympiastadion und dann an Gleis 2 auf dem Busbahnhof in den 171er bis zur Endhaltestelle.
Der Name Ateschgah deutet auf einen Feuertempel des Zoroastrismus. Solche Tempel finden sich auch in Tiflis und an mehreren Orten im Iran. Da aber auch hinduistische Inschriften in Ateschgah gefunden wurden, ist die historische Zuordnung umstritten. Der heutige Tempel hat mit dem ursprünglichen Tempel nicht mehr viel zu tun. Mitten in einem Ölfördergebiet gelegen, wurde der ursprüngliche Tempel im Jahr 1883 aufgegeben und dann erst 1975 als Museum und Touristenattraktion wiedereröffnet.
Auf der Halbinsel Abşeron tritt seit Urzeiten Erdgas aus dem Boden und verbrennt in hellen Flammen. Ein Phänomen, das es so an einigen Orten zu sehen gibt. Gegenüber Olympos in der Türkei, wo wir viele einzelne, kleine Flammen beobachten konnten, lodert das Gas hier an einem Hang auf etwa 6 Metern Breite. Es ist heiß.
Baku begrüßt uns um 10 Uhr am Morgen mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad. Am Bahnhof erwartet uns der vom Hostel bestellte Fahrer mit einem schwarzen Mercedes. Es geht hinauf in den Stadtteil Badamdar zum Ciao Baku Hostel. Dort erwartet uns Murat, der uns mit passablem Englisch ein Zimmer im Basement der sauberen und günstigen Pension zuweist. Mit dem 31er geht es sofort in die Stadt. Das Fahrgeld in Höhe von 20 Qəpiki - etwa 10 Cent - zahlen wir beim Verlassen des Busses. In den neueren Bussen und in der Metro wird mit der aufladbaren BakuCard bezahlt.
Weiter weg geht nichts. Am anderen Ende der Welt. Kulturell aber gar nicht so weit weg.