Auf einer Insel südlich der malaiischen Halbinsel liegt der kleinste der südostasiatischen Staaten. Der Stadtstaat hat 6 Millionen Einwohner und ist eines der wichtigsten globalen Finanzzentren. Gegründet wurde die Stadt der Löwen als Handelsstadt. Die markante Lage an der Straße von Malakka machen Singapur zu einen der wichtigsten und grössten Häfen.
Die multiethnsche Stadt ist seit 1965 unabhängig.und verfügt über sehr hohes Bildungsniveau. Der Stadtstaat weist hohe Werte bei wichtigen sozialen Indikatoren auf: Bildung, Gesundheitsversorgung, Lebensqualität, persönliche Sicherheit. Die Einwohner kommen in den Genuss einer der höchsten Lebenserwartungen, der schnellsten Internetverbindungsgeschwindigkeiten und einer der niedrigsten Kindersterblichkeitsraten der Welt.
Mit ein paar Bahnen im Infinity. Pool im 12. Stock meines kleinen Luxushotels beginne ich den Tag. Die ganze Nacht habe ich in meinem Kingsize-Bett liegend das Trommeln der Regentropfen hören können. Jetzt scheint es weniger zu werden. Und richtig: Jetzt, als ich mich nach einem Cappuccino auf das Brompton Faltrad setze, stoppt der Regen.
Singapurs Premierminister Lee Hsien Loong verkündet am Nationalfeiertag 2005 den Umbau Singapurs von einer Gartenstadt zu einer Stadt im Garten. Die Parklandschaft entlang des Meeres, der East Coast Park und der West Coast Park, soll ein zusammenhängendes Erholungsgebiet für die Bewohner der Stadt werden. Das Herzstück dieser Planungen: Marina Bay Sands und dahinter auf einer dem Meer abgerungenen, aufgeschütteten Fläche, die Gardens by the Bay.
Indien, mitten in Singapur. Little India. Die Engländer benötigten Arbeitskräfte auf den Kautschukplantagen Malaysias und importierten Menschen. Und wie das so ist mit Menschen, die bringen ihre Kultur, ihre Religion und ihr Essen mit in die Fremde. Heute sind 8 Prozent der Bevölkerung Singapurs indischer Herkunft. Sie stammen aus Südindien und verrichten in Singapur auch heute noch eher einfache Tätigkeiten.
Ich wohne in einem Hotel, das fußläufig nur 500 Meter von der Orchard Road entfernt liegt. The Orchard. Wohl eine der berühmtesten Einkaufstraßen der Welt. Auf einer Länge von rund zweieinhalb Kilometern reihen sich hier die Flagship-Stores internationaler Luxusmarken, riesige Einkaufszentren und kleinere Malls aneinander. Und oben drüber und drumherum haben große Hotelketten ihre Bettenburgen errichtet.
Am nächsten Morgen hat tatsächlich der Regen einmal nachgelassen. Aber nur kurz. Im Laufe des Tages werde ich das ein oder andere Mal reichlich nass werden. Aber am Morgen ist es trocken, also entscheide ich mich an diesem Sonntagmorgen aufs Faltrad zu steigen und Richtung Garden of the Bay zu pedalieren.
In der Liste der größten botanischen Gärten der Welt liegt der Singapur Botanical Garden mit einer Größe von 74 ha knapp vor dem Rombergpark in Dortmund. Der Rombergpark war schon als Kind meine Spielwiese. Besonders fasziniert haben mich die Tropenhäuser. Hier war es schön warm und es gab exotische Pflanzen zu bestaunen. Die gibt es in Singapur auch. Die Stadt befindet sich nur wenig nördlich des Äquators. Ohne Stadt gäbe es hier einfach Regenwald.
Beim Landeanflug auf Singapur hätte ich schon stutzig werden können. 26 Grad, leichter Regen. Wir sind um 4:00 Uhr am Flughafen in Ho Chi Minh City. Mein Flug nach Singapur ist für 6:50 Uhr angesetzt - es wird fast eine Stunde später. Anke fliegt um 8:50 zurück nach Frankfurt. Ein wenig traurig bin ich schon. Reisen ohne die Gattin ist nur halb so schön.
In meiner Kindheit war dieses Land allgegenwärtig. Nicht eine Nachrichtensendung kam ohne grauenvolle Bilder und Nachrichten aus Indochina daher. Seit 1975 herrscht Frieden. Die Amerikaner wurden aus dem Land gejagt, und dann hörte man lange nicht viel aus dem wiedervereinten Land. Als Sozialismus mit chinesischer Prägung kann man wohl die Staatsform bezeichnen. Zügelloser Kapitalismus mit dem Segen der Partei. Der ehemalige Besitzer eines vietnamesischen Restaurants in Charkiw in der Ukraine hat mit Instantnudeln ein Imperium begründet und ist nun Multimilliardär. Vietnam erlebt seit Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung und löst partiell China als Werkbank der Welt ab. Markentextilien und Smartphones werden auch hier produziert.
Nach Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha jetzt Vietnam. Nach der Corona-Pandemie buhlt das Land um ausländische Touristen und hat für viele Länder eine visafreie Einreise für einen Aufenthalt von bis zu 45 Tagen eingeführt. Vietnam ist wie viele asiatische Länder für Besucher aus Europa sehr preiswert. Und es gibt fantastisches Essen. Mit der Thaiküche wohl das Beste, was dieser Planet kulinarisch zu bieten hat.
Am nächsten Morgen klingelt um fünf Uhr der Wecker des Telefons. Die kranke Frau gibt das OK. Sie will versuchen, die heutige Etappe auf dem Rad zu bewältigen. Alternativ haben wir es in Erwägung gezogen, ein Grab zu buchen. Mit den Klapprädern ist das ja kein Problem. Der Magen grummelt wohl noch, aber es geht ihr besser. Zum Glück.
Eigentlich haben wir nur etwas Hunger. Nach einem erfüllenden Tag in Hanoi haben wir Hunger. Möglichst nicht weit von unserer Unterkunft. Möglichst vegetarisch oder vegan. Quan Chay.
Aus geplanten zwei Tagen wurden vier Tage in der liebgewonnenen Millionenstadt Can Tho. Das Rad ist repariert, und am Geburtstag der Gattin radeln wir kurz vor sieben vom Hinterhof unserer Pension. In den Morgenstunden ist es angenehm kühl. Wir spielen kurz mit dem Gedanken, langärmelige Shirts anzuziehen. Aber das ist dann doch zu viel des Guten. Wir radeln los.
Wir schlafen erholsam in dem klimatisierten Zimmer des Homestays von Vinh Long. Es liegt zwar ein leichter Geruch von tropischem Moder in der Luft, aber gut ausgeruht sitzen wir schon um sieben Uhr an einem Frühstückstisch mit lokalen Spezialitäten. Neben klassischem Spiegelei und vietnamesischem Banh Mi gibt es Fruchtgelee mit Kokosmilch sowie frische Früchte. Dazu der starke vietnamesische Kaffee, der dann die Lebensgeister endgültig weckt.
Wach werde ich vom Trommeln der Regentropfen aufs Wellblechdach unserer Unterkunft. Doch nach dem Aufstehen wird der Regen weniger. Hell wird es gegen 6 Uhr in der Früh. An diese Uhrzeit haben wir uns nach nun einer Woche in Vietnam noch immer nicht gewöhnt. Heute wollen wir endlich die Falträder besteigen und losradeln.
Noch vor Sonnenaufgang setzen wir uns auf die Falträder und pedalieren in Richtung Südwesten. Wir lassen uns mithilfe der Routenplanung von Organic Maps zum Tra Su Cajeput Forest navigieren. Nach einer guten halben Stunde haben wir Chau Doc hinter uns gelassen.
Chau Doc liegt unweit der kambodschanischen Grenze am Hau River, einem Mündungsarm des Mekong. Hier beginnt der Vĩnh Tế Canal, eine Schifffahrtsstraße nach Ha Tien im Golf von Thailand. Hier erreichen wir nach gut zwei Wochen in Kambodscha Vietnam.
Quan Chay. Vegetarisches Essen. Tief in einer hinduistischen und buddhistischen Tradition verwurzelt, gibt es überall in Vietnam Restaurants, die auf tierische Produkte verzichten. Vietnamesen essen nicht immer kein Fleisch, sondern leben, in Einklang mit ihrer religiösen Praxis, an bestimmten Tagen fleischlos.
Noch vor wenigen Jahren wurden nahezu alle Verkehre im Delta auf dem Wasser abgewickelt. Von Saigon aus konnte man Schnellboote besteigen und dann auf angenehme Art und Weise jede Stadt im Delta erreichen. Und über das Delta hinaus nach Kambodscha bis nach Phnom Penh, Siam Reap und Battambang.
Paul Watzlawicks "Erfundene Wirklichkeit" und die Theorie des Konstruktivismus waren in den 80ern beliebt und wurden lebhaft diskutiert. Mit Diskussionen hält man sich hier nicht auf: Wirklichkeit wird konstruiert und in Beton gegossen.
Die größte Insel Vietnams liegt im Golf von Thailand und gehört geologisch schon zu den Kardamonbergen Kambodschas. Als wir nach der Radtour im Delta in Rach Gia auf die Schnellfähre steigen, sehen wir schon nach kurzer Zeit einige Erhebungen im flachen Wasser des Golfs.
Die Ankunft in Can Tho gestaltete sich eher etwas schwierig. Eigentlich alles ganz easy. Mit einer Mekong-Fähre erreichen wir schon gegen Mittag die Stadt. Wir landen unweit unserer liebenswerten Unterkunft an. Da wir deutlich vor der vereinbarten Check-in-Zeit eintrudeln, gehen wir noch ein auf Mittagessen in ein gehobenes Quan Chay Restaurant. Als wir dann bei der Unterkunft sind, passiert es: zwei Schrauben des Carrier-Adapters des Brompton brechen.
Mỹ Tho liegt nur 60 Kilometer südlich von Saigon am nördlichsten Mündungsarm des Mekong. Der Fluss heißt hier wie die Stadt: Mỹ Tho - das schöne Schilf. Mit den Rädern radeln wir durch die vietnamesische Metropole zum westlichen Busbahnhof. Hier starten die Busse ins Mekong-Delta.
Nach 340 Tagen sind wir wieder in Saigon. Unser Flug landet leicht verspätet gegen 7:50 Uhr in der vietnamesischen Metropole. Anders als in der Hauptstadt Hanoi gibt es hier schon vor der Passkontrolle die Möglichkeit, sich mit einer SIM-Karte für das Smartphone (150 GB/30 Tage für 13 €) und mit Bargeld aus den Automaten (2 Mio. Dong maximal) zu versorgen.
Ho Chi Minh City. Bis zur Umbenennung 1976 Saigon. Von Mui Ne bis in die mit Abstand größte Stadt Vietnams sind es gut 200 Kilometer. Dreieinhalb Stunden mit dem Bus. Und es ist wieder einer dieser Liegebusse. Auf Langstrecken oder durch die Nacht mag ich gerne liegen. Tagsüber sitze ich dann aber auch gerne und glotze aus dem Fenster. Es ist Silvester und wir freuen uns auf ein Feuerwerk über der Skyline.
Als wir gegen Mittag Mie Ne erreichen, scheint die Sonne. Das für die ersten zwei Tage gebuchte Hotel Wanderlust liegt direkt an der Hauptstraße. Mui Ne ist ein Straßendorf und erstreckt sich über fast 5 Kilometer entlang einer geschützten Bucht östlich von der Phan Thiet. An der Straße reiht sich Resort an Hotel, Meeresfrüchte-Restaurant an Kite-Schule. Mui Ne ist sehr windreich. Ein Paradies für Kite-Surfer oder die, die es werden wollen.
Der Regen treibt uns in den Süden. Wieder ein Kabinenbus durch die Nacht. Gegen sechs Uhr - es wird gerade hell - sind wir in Nha Trang. Zumindest, als wir aus dem Bus kriechen, ist es trocken. Der Busbahnhof ist wiederum außerhalb der Stadt, aber mit den Bromptons ist das ja kein Ding. Das gebuchte Hotel ist Beachfront etwa 6 Kilometer vom Busbahnhof entfernt. Es ist Heiligabend.
Den ursprünglichen Plan, an der Küste über den Wolkenpass von Hue nach Hoi An zu radeln, ertrinkt im Regen. Wir radeln in Hue los und es schüttet wie aus Eimern. Auch die Investition in zwei wunderbare Regenponchos hilft nicht wirklich, aber tapfer erreichen wir nach gut 50 Kilometern das zuvor gebuchte Hotel an der Küste. Wir sind die einzigen Gäste. Das Hotel hat einen schönen Pool, aber es regnet einfach ohne Unterlass.
Gegen halb sieben erreichen wir die alte Hauptstadt Hue. Die Nacht im Liegebus war einigermaßen erholsam. Der Busbahnhof ist etwas außerhalb im Norden der Stadt. Mit den Fahrrädern sind wir recht schnell an der gebuchten Unterkunft Maison Vu Tri Vien. Obwohl wir sehr früh anreisen, können wir schon ein Zimmer beziehen, uns frisch machen und bekommen sogar ein kleines Frühstück.
Tam Cốc liegt 11 km südlich der Provinzhauptstadt Ninh Binh und ist das touristische Zentrum der Halong Bucht im Landesinneren. Tam Cốc in Nordvietnam, ein Paradies für Naturliebhaber, ist Teil des UNESCO-Welterbes Tràng An. Der in der Nähe des südlichen Randes des Deltas des Roten Flusses gelegene Landschaftskomplex Trang An ist eine spektakuläre Landschaft mit Karstgipfeln aus Kalkstein.
Jetzt geht es los. Brompton Touring durch Vietnam. Der Plan: durch das Delta des Roten Fluss. Von Cát Bà nach Ninh Binh. Für die ersten 20 Kilometer auf der hügeligen Karstinsel Cát Bà entscheiden wir uns aber noch einmal für den Bus. Am Fähranleger wartet bereits die Fähre zur Haiphong vorgelagerten Insel Cát Hải. Für die 3 Kilometer brauchen wir nur gut 20 Minuten. Hier werden gerade riesige Hafenanlagen aus dem Boden gestampft.
Noch einmal um den Hoan-Kiem-See, ein wenig Remote Work - das aktuelle Programm der VHS Gladbeck wird auf den Weg gebracht - und dann packen die Taschen. Die Falträder werden entfaltet. Die interessierte Gastgeberin dreht ein Proberündchen und zeigt sich begeistert. Aufgesattelt und in den Verkehr der Metropole eingefädelt. Bis zur Busstation sind es gut sechs Kilometer. Auf der historischen Long Bien Bridge überqueren wir den Roten Fluss.
Nach 19 Stunden Flug mit zweistündigem Aufenthalt in Doha landen wir am frühen Morgen in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Gegenüber Doha wirkt der Flughafen sympathisch provinziell. Als wir vor das Gebäude treten, empfangen uns eine warme, schwüle Tropenluft und Fahrer mit Namensschildern. Unser Fahrer ist nicht dabei. Wir müssen zunächst noch mit unserer Unterkunft schreiben - WLAN ist am Flughafen vorhanden - bis auch wir eingeladen und Richtung altem Stadtzentrum befördert werden.
Das Wasser ist extrem flach und entsprechend warm. Auf dem Badesteg laufe ich am frühen Morgen einige hundert Meter ins Meer. Ein Kreuzfahrtschiff passiert den Sund auf dem Weg nach Kopenhagen. Das ist heute auch unser Ziel. Aber jetzt erst einmal den Blick auf die Insel Ven und das kühle Nass genießen.
Es schläft sich erholsam am Fuße der Öresundbrücke. Der ständige Verkehrslärm dringt nicht in unser Zelt. Günstige Winde. Der Tag beginnt mit einem Bad im Sund. Im Sippardpark gibt es Seebrücken, die zum Baden in der Ostsee einladen. Das Gute an der Ostsee: Aufgrund des niedrigen Salzgehalts muss man nach dem Bad nicht zwingend das Salz von der Haut duschen.
Wir wachen auf und hören das typische Prasseln auf der Zelthaut. Unter einem Baum bekommen wir das Zelt einigermaßen trocken in seine Hülle. Der Fährableger des Skandinavienkais in Travemünde ist für den Autoverkehr ausgelegt. Fußgänger müssen sich im Terminal einfinden, bekommen dort ihren Boardingpass und werden dann mit einem Shuttlebus auf die Fähre gefahren.
Als wir im Shelter erwachen, ist der Himmel plötzlich bewölkt. Ein Wetterwechsel kündigt sich an. Die französischen Pfadfinder bauen ihre Zelte zusammen und verstauen ihr Gepäck in den Schutzhütten. Nach einem Kaffee packen auch wir unser kleines Gepäck in die Taschen und radeln durch den herrlichen Park in Richtung Zentrum von Kopenhagen.
Das Wasser ist extrem flach und entsprechend warm. Auf dem Badesteg laufe ich am frühen Morgen einige hundert Meter ins Meer. Ein Kreuzfahrtschiff passiert den Sund auf dem Weg nach Kopenhagen. Das ist heute auch unser Ziel. Aber jetzt erst einmal den Blick auf die Insel Ven und das kühle Nass genießen.
Am Abend beim Lagerfeuer machen wir uns Gedanken, wie wir die Radreise zu Ende führen sollen. Wir könnten jetzt noch gut 40 Kilometer dem dänischen Ostseeradweg N8 folgend zurück nach Flensburg radeln. Dem Ort, an dem wir vor gut 14 Tagen unsere Radreise über die dänischen Inseln begonnen haben. Der Alternative ist der Brückenschlag an die Nordsee. Meine Schwester zeltet gerade auf ihrer Lieblingsinsel Amrum. Da wir noch ein paar Tage Urlaub haben, entscheiden wir uns für die Nordsee.
Mit den Falträdern über einen kleinen Holzsteg und dann sind wir in der Freistadt. Durch den Hintereingang sozusagen. Es ist grün und auf dem Wasser zwischen den ehemaligen Befestigungsanlagen schwimmen Enten und skurrile kleine Bootsmodelle. Wir folgen dem Pfad und stehen plötzlich vor einer Stupa, geschmückt mit tibetischen Gebetsfahnen. Es gibt keine Autos in Christiania. Keine Autos, keine Parkplätze. Platz für Menschen.
Wir sind jetzt auf Jütland. Und wir radeln die östliche Ostseeküste der Halbinsel hinab. Jytland gehört zum europäischen Festland. Der Rest Dänemarks, durch den wir in den vergangenen Tagen radeln, besteht aus Inseln. Nachdem wir die Räder wieder gesattelt haben, frühstücken wir auf einer schönen Bank südlich des Campingplatzes. Eine kleine Schleuse verbindet die offene See mit dem Naturschutzgebiet und dem Vogelreservat Hejlsminde Nor.
Bevor wir am Morgen losradeln, laufen wir noch einmal zum Kleinen Belt. Hier gibt es unterhalb der Lillebæltsbro einen Badesteg und Picknicktische. Das Wasser ist angenehm, aber die Strömung hier im Kleinen Belt ist herausfordernd. Besser, man bleibt in unmittelbarer Nähe des Stegs.
Am Morgen laufen wir noch mal an den Strand und beginnen den Tag mit einem Bad in der Ostsee. Dann gibt es am Zelt frischen Kaffee und ein kleines Frühstück.
In Syltemae auf dem Campingplatz hätte ich gerne noch ein paar Tage verbracht. Ein wirklich schönes Fleckchen Urlaubsparadies. Der kleine Permakulturgarten hat was. Aber am Morgen gibt es bei strahlendem Sonnenschein dann doch wieder das Ritual: Isomatten einrollen, Schlafsäcke einrollen, Zelt falten. Aufsatteln.
Von Langeland führt ein Damm über die kleine Insel Siø zur etwas größeren Insel Tåsinge. Der Radweg N8 verläuft hier auf der Bundesstraße 9. Wiederum viel Verkehr und keine adäquate Fahrradinfrastruktur. Aber auf den vielen Dämmen und Brücken zwischen den Inseln sind separate Radwege im Nachhinein auch nur schwer zu realisieren. Tåsinge zeigt uns noch einmal, wie hügelig dieses Dänemark ist. Beim Abzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit entstand eine Moränenlandschaft. Und diese Hügel müssen heute mit dem Rad bezwungen werden.
Von Maribo fahren am Morgen auf kleinen Wirtschaftswegen nach Rødby und dann weiter nach Rødbyhavn. Der Fährhafen von Rødby ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Fährverbindung zwischen Dänemark und Deutschland. Hier legen die Fähren der Vogelfluglinie an, die Rødby mit Puttgarden auf Fehmarn verbinden. Hier wird in Zukunft der Fehmarnbelt-Tunnel auf dänischer Seite das Tageslicht erblicken. Die Fertigstellung des gut 18 Kilometer langen Tunnels, der sowohl eine Autobahn als auch eine Bahnlinie umfasst, ist für 2029 anvisiert.
Die Insel Falster ist etwas mehr als 500 Quadratkilometer groß und hat nur 42.000 permanente Einwohner. In den Sommermonaten vervielfacht sich die Einwohnerzahl. Die Dänen zieht es in ihre gemütlichen Sommerhäuser an der Ostsee. Und davon gibt es reichlich in Falster.
Wir sind früh auf den Beinen und durch den Klippenwald radeln wir zum GeoCenter Møns Klint. Das erreichen wir vor den meisten Touristen. Das Center selbst hat noch gar nicht geöffnet, aber unmittelbar hinter dem Geocenter gibt es einen wunderschönen Abstieg hinunter zum Stand. 120 Meter hinab und 120 Meter teilweise auf Stufen wieder hinauf. Frühsport sozusagen. Als wir oben angekommen, beginnt hier das touristische Treiben und wir sind froh schon so früh hier gewesen zu sein.
Herrlicher Sonnenschein begrüßt uns, als wir am frühen Morgen die Nase aus dem Zelt halten. Es riecht nach Heu und Sommer. Es folgt das immer gleiche Ritual beim Campingurlaub mit dem Rad. Luft aus den Isomatten lassen, zusammenrollen und in die engen Packsäcke quetschen. Dann wandern die Schlafsäcke in die Packsäcke. Zu guter Letzt wird das Zelt ausgefegt und abgebaut. Dann wird alles am Rad verstaut.
Nach einer nassen Nacht im Zelt klart es zum Morgen auf und es hört auf zu regnen. Im dänischen Feriendorf Karrebæksminde gibt es einen Bäcker. Nach einem kleinen Frühstück ist das Zelt weitgehend abgetrocknet und wir können packen. Wir verlassen den Zeltplatz und radeln noch einmal über die Brücke des Karrebæksminde-Kanals.
Als wir am Morgen aus dem Zelt kriechen, werden wir von herrlichem Sonnenschein begrüßt. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und rollen los. Das Örtchen Tarup lassen wir hinter uns. Von hier aus sind es auf dem ausgeschilderten Ostseeküstenradweg noch etwas 20 km bis nach Nyborg. Mittlerweile haben wir uns an das stete Auf und Ab gewöhnt, doch mit unserem Gepäck sind die kleinen Anstiege durchaus eine Herausforderung.
Als ich am Morgen aufwache, wird schnell klar, dass Dänemark das Halbfinalspiel gegen England verloren hat. Ein unberechtigter Elfmeter hat das Spiel in der Verlängerung zugunsten der Briten entschieden. Vom Zelt zum Badesteg sind es nur wenige Meter. Als ich dort mit Badehose und Handtuch ankomme, bin ich nicht der Einzige, der den Tag mit einem Bad in der jetzt im Sommer recht warmen Ostsee beginnt. Zwei ältere Damen genießen schon ihr Frühschwimmen. Um 8:00 Uhr öffnet der Inselsupermarkt in Søby. Beim Bäcker gibt es frische Brötchen. Der Tag kann beginnen.
Die Anreise zur nördlichsten deutschen Stadt erfolgt wie so oft mit dem Quer-durch-Land-Ticket der DB. Der Bahnhof liegt ein wenig außerhalb des eigentlichen Zentrums und des historischen Hafens an der Flensburger Förde. Flensburg war über viele Jahre ein Teil von Dänemark und auch heute gehören viele Bewohner zur Dänischen Minderheit in Deutschland. In einer im Versailler Vertrag festgeschriebenen Volksabstimmung votierte die Mehrzahl der Bewohner der Stadt nach dem Ersten Weltkrieg für ein Verbleib in Deutschland. Der nördlichen Teil des Herzogtum Schleswig ging hingegen an Dänemark.
Mitten in der Nacht mit dem Zug zum Flughafen Düsseldorf. Der erste Flug mit den Reiserädern. Am Check-in-Schalter der Air Berlin geht wider Erwarten alles ganz einfach. Die Räder müssen nicht verpackt werden. Kein Umlegen der Lenker, kein Abschrauben der Pedalen, auch die Luft kann im Reifen bleiben. Der freundliche Check-in-Mensch erläutert uns, dass es so für die Packer am einfachsten sei. Die Räder bekommen eine Gepäckbanderole.
Nach einer kurzen Nacht im Zelt ein früher Kaffee. Strahlender Sonnenschein an der Algarve. Nach Armação de Pêra führt der Ecovia do Litoral hier auch meist über nicht asphaltierte Wirtschaftswege. Parallel zur Küstenstraße führt der Radweg nun zunächst in das Inland bis zur Kreisstadt Lagoa. Der Radweg - hier auch Eurovelo 1 – umgeht den Stadtkern im Norden. Mit einer schönen Abfahrt geht es zurück zur Küste und beim Fischerdorf Ferragudo erreichen wir das Meer.
Vom Campingplatz rollen wir am nächsten Morgen hinunter nach Praia da Luz. Ein wunderschöner Strand und ein großartiger Platz für ein Frühstück am Meer. Im Supermercado decken wir uns ein und setzen uns an die Kirche zu einem ausgiebigen Mahl. Die Etappe nach Sagres ist eigentlich zu kurz bemessen. Allerdings merken wir schon an der Ortsausfahrt, dass das Landschaftsprofil deutlich bergiger geworden ist.
Am Morgen wenden wir uns dem Capo Vincente zu. Kurz nach dem letzten Strand Europas fahren wir in Richtung Norden. Eine karge Landschaft mit Kuhweiden und stetem, starkem Gegenwind. Die Straße führt wie ein Strich ins Nichts und es geht nur sehr langsam voran. Nach etwa 5 Kilometern ändert die Straße ihre Richtung, raus aus dem Wind, und es geht wieder voran. Wäre da nicht eine Herde Kühe, die von zwei Damen über die Straße getrieben wird.
Beim Aufwachen ist der Himmel zunächst bedeckt. Der dunstige Hochnebel lichtet sich aber bald. Bei unserem Frühstückkaffee in dem Städtchen Rogil sitzen wir schon wieder in der Sonne. Der Track führt durch den Naturpark Parque Natural Do Sudoeste Alentejano E Costa Vicentina. Eine jetzt im Juni wunderschöne Landschaft mit sanften Hügeln, grün und voller Blüten, unterbrochen durch Korkeichenwälder. In Odeceixe führt unser Weg direkt auf die historische Windmühle Moinho de Odeceixe zu.
Wir lassen uns Zeit und frühstücken am Mercado in Vila Nova de Milfontes. Geplant ist eine kurze Etappe auf den Campingplatz nach Sines. Auf einer sandigen Straße verlassen wir das Städtchen an der Mündung des Rio Mira. Nach einer Weile erreichen wir die Küstenstraße, auf der es dann wieder flotter vorangeht. Die Straße bildet die Grenze des Naturpark Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, doch die Landschaft hier ist deutlich von landwirtschaftlicher Nutzung geprägt.
Wir packen zeitig Schlafsäcke, Thermarest-Matten und das Zelt in die Packtaschen und setzen uns nach einem ersten Kaffee trotz leicht schmerzenden Hinterteilen auf die Räder. Vom Campingplatz geht es zunächst wieder in das Inland zur hier recht wenig befahrenen Hauptstraße. Nach einigen Kilometern am Abzweig zur Lagoa de Melides kehren wir an einem netten Straßenrestaurant ein und frühstücken ausgiebig. Die Straße ist frisch asphaltiert und es weht nur wenig Wind. Wir kommen gut voran.
Auf dem Campingplatz in Setubal gibt es erst gegen 10 Uhr Kaffee. Wir verlassen schon deutlich früher diesen nicht ganz so gastlichen Ort und entscheiden uns für das Fahren auf der Küstenstraße. Wir lassen das riesige Betonwerk von Outao hinter uns und erreichen bald den wunderschönen Strand Praia Da Figueirinha. Das Wetter ist uns leider nicht wirklich wohlgesonnen - definitiv kein Strandtag. Es ist bewölkt und recht frisch. Im noblen Beachcafé frühstücken wir, bevor wir wieder auf die Räder steigen. Es gibt Kaffee und Pastel de Nata.
Auf dem Orbitur Campingplatz an der Costa Caparica haben wir drei Nächte verbracht und die "Ruhetage" zu Ausflügen nach Lissabon und zum Cristo Rei in Almada genutzt. Von hier sind es mit dem Fahrrad etwa drei Kilometer bis zum Fähranleger Trafaria. Die dortige Fähre fährt mit einem Zwischenstopp in Porto Brandao über den Rio Tejo direkt nach Belem. Trafaria ist im Übrigen noch eine Empfehlung für die großartigen Fischrestaurants unweit des Fähranlegers.